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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Regionale Entwicklung und Implementierung von Qualitätsindikatoren für die stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung

Meeting Abstract

  • Isabell Lehmann - LVR-Institut für Versorgungsforschung/LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
  • Sandra Engemann - LVR-Institut für Versorgungsforschung/LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
  • Jürgen Zielasek - LVR-Institut für Versorgungsforschung/LVR-Klinik Köln, LVR-Institut für Versorgungsforschung, Köln
  • Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank - LVR-Institut für Versorgungsforschung/LVR-Klinik Köln, Allgemeine Psychiatrie – Abteilung II, Köln

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf348

doi: 10.3205/18dkvf348, urn:nbn:de:0183-18dkvf3481

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Lehmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Qualitätsindikatoren sind Instrumente des Qualitätsmanagements, anhand derer sich die Qualität von Versorgungsstrukturen, -prozessen und -ergebnissen erfassen lassen. Der LVR-Klinikverbund mit seinen neun psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkliniken entwickelt und implementiert Qualitätsindikatoren mit dem Ziel der Qualitätssicherung und -verbesserung. Zunächst wurden Qualitätsindikatoren für die stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung entwickelt.

Fragestellung: Welche versorgungsrelevanten Qualitätsindikatoren lassen sich für die stationären Versorgungsbereiche der neun Fachkliniken des LVR-Klinikverbunds definieren? Wie können diese Indikatoren systematisch implementiert und ausgewertet werden?

Methode: Qualitätsrelevante Bereiche der Ergebnis-, Prozess- und Strukturqualität wurden in klinikübergreifenden und interdisziplinären Arbeitsgruppen definiert. Auf dieser Basis entwickelte das LVR-Institut für Versorgungsforschung in Kooperation mit verschiedenen Gremien im LVR-Klinikverbund Qualitätsindikatoren-Vorschläge. Darauf basierend wurde ein Qualitätsindikatoren-Manual mit Definitionen und Operationalisierungen der Indikatoren entwickelt. Zur Erfassung der Indikatoren wurde eine verbundübergreifende Datenbank entwickelt. Die Implementierung der Qualitätsindikatoren erfolgt schrittweise und in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Ergebnisse: Es wurden 17 Qualitätsindikatoren (vier Strukturindikatoren, acht Prozessindikatoren, vier Ergebnisindikatoren, ein Patientenzufriedenheits-Indikator) entwickelt und schrittweise implementiert. Dreizehn Indikatoren sind über bereits vorhandene Routinedaten messbar. Für drei Indikatoren mussten zusätzliche Erhebungen implementiert werden. Die Erhebung eines Indikators zur Patientenzufriedenheit wird zunächst in der LVR-Klinik Köln erprobt.

Diskussion: Die Entwicklung und Implementierung von Qualitätsindikatoren ist ein komplexer Prozess. Dabei müssen viele Perspektiven berücksichtigt werden, um eine hohe Nutzerakzeptanz zu erreichen, unerwünschte Wirkungen und Fehlschlüsse zu vermeiden, Qualitätsdefizite zu ermitteln und weitergehende Qualitätssicherungs- oder Qualitätsverbesserungsmaßnahmen abzuleiten. In einem kontinuierlichen Prozess müssen theoretisch entwickelte Qualitätsindikatoren testweise ausgewertet und im Hinblick auf die Plausibilität der Ergebnisse evaluiert werden. Dabei sind teilweise Anpassungen der Indikator-Operationalisierungen notwendig.

Praktische Implikationen: Zur Verbesserung der Akzeptanz der Qualitätsindikatoren sind Informationsveranstaltungen und Schulungen für Klinikleitungen, Dokumentationsverantwortliche und die Qualitätsbeauftragten wichtige Komponenten. Für die Kliniken bietet sich die Möglichkeit, die eigene Versorgung anhand von Qualitätsindikatoren zu evaluieren und mit anderen Kliniken zu vergleichen.