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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Psychische Gesundheit im hohen Lebensalter – Prävalenz und Verlauf von Angstsymptomen sowie deren Zusammenhang mit Verlusterfahrungen

Meeting Abstract

  • Franziska D. Welzel - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig
  • Janine Stein - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig
  • Michael Pentzek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • Horst Bickel - Technische Universität München, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München
  • Siegfried Weyerer - Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim; Universität Heidelberg
  • Birgitt Wiese - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, AG Medizinische Statistik und IT-Infrastruktur, Hannover
  • Hans-Helmut König - Universität Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Hamburg
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Hamburg
  • Wolfgang Maier - Universitätsklinikum Bonn/Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bonn
  • Michael Wagner - Universitätsklinikum Bonn/Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bonn
  • Steffi G. Riedel-Heller - Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Leipzig

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf327

doi: 10.3205/18dkvf327, urn:nbn:de:0183-18dkvf3272

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Welzel et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Angsterkrankungen und Angstsymptome sind weit verbreitet in der Gruppe der alten und hochaltrigen Menschen. Prävalenzangaben internationaler Studien weisen dabei eine beträchtliche Spanne zwischen 3% bis 21% auf. Während Verlusterfahrungen durch den Tod einer nahestehenden Person häufig im Zusammenhang mit Depressionen untersucht wurden, ist die Studienlage zu Auswirkungen von Verlusterlebnissen auf die Entwicklung von Angstsymptomen im hohen Lebensalter bisher widersprüchlich.

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Häufigkeit und den Verlauf von Angstsymptomen im hohen Lebensalter anhand von Quer- und Längsschnittdaten zu analysieren. Ferner sollen mögliche Prädiktoren der Angstsymptomatik, insbesondere der Einfluss von Verlusterfahrungen (Verwitwung, Tod einer nahestehenden Person), für diese spezifische Altersgruppe untersucht werden.

Methode und Ergebnisse: Datengrundlage bildet die AgeCoDe-/AgeQualiDe-Kohorte, bei der es sich um eine große prospektive Studie der Altenbevölkerung (75+) handelt, die zwischen 2003 und 2017 durchgeführt wurde. Mittels deskriptiver Analysen sollen Prävalenz und Verlauf der Angstsymptomatik untersucht werden. Mithilfe von Regressionsanalysen werden Auswirkungen von Verlusterfahrungen unter Berücksichtigung weiterer Variablen (Geschlecht, körperliche Erkrankungen, Gebrechlichkeit, Depression, soziale Kontakte, kognitive Leistungsfähigkeit) auf die Angstsymptomatik untersucht. Erste Studienergebnisse werden präsentiert und diskutiert.

Diskussion und praktische Implikation: Die Auseinandersetzung mit Angstsymptomen und Angsterkrankungen im hohen Lebensalter stellt innerhalb der Forschung einen bisher vernachlässigten Aspekt dar. Da sich aber Ausmaß und Einfluss von Risikofaktoren für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Angstsymptomen über die Lebensspanne verändern, erfordert dies auch eine spezifische Analyse von Angstsymptomen und deren Prädiktoren in der Gruppe der älteren Menschen. Insbesondere Verlusterlebnisse stellen häufige und belastende Erfahrungen im höheren Lebensalter dar, deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit in dieser Altersgruppe stärker beleuchtet werden müssen.