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Hintergrund: In der Versorgung der Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine stetige Zunahme von Therapiemöglichkeiten zu verzeichnen, die auch in Zukunft weiter anhalten wird. Leistungserbringer stehen bei jedem Patienten vor der großen Herausforderung, welche Therapie sie wann einsetzen, um für den Patienten höchstmöglichen Nutzen zu erzielen. Dieser kann durch das Erreichen unterschiedlicher Therapieziele abgebildet werden. Ein Vergleich verschiedener Methoden (Analytischer Hierarchieprozess, Discrete Choice Experiment und Likert-Skala) zur individuellen Gewichtung von Therapiezielen bei Patienten ≥ 18 Jahre alt mit Psoriasis, die auf eine neue Therapie eingestellt wurden, hat gezeigt, dass - unabhängig der angewandten Methode - Therapieziele von unterschiedlicher Bedeutung für den Patienten sind.

Fragestellung: Um den Nutzen einer Therapie adäquat abzubilden, stellt sich vor dem genannten Hintergrund die Frage, welche Auswirkungen die Gewichtung von Therapiezielen auf die Bewertung des patientenberichteten Therapienutzens hat.

Methode: Daten von n = 120 Patienten mit Psoriasis zu zwei Zeitpunkten mittels standardisierter Fragebogenerhebung wurden analysiert. Zum ersten Zeitpunkt wurden ein Analytischer Hierarchieprozess, ein Discrete Choice Experiment und Likert-Skalen eingesetzt, um Gewichtungen für Therapieziele auf Grundlage der unterschiedlichen Methoden zu erheben und miteinander zu vergleichen. Zum zweiten Zeitpunkt wurde mittels einer Likert-Skala von 0 („gar nicht geholfen“) bis 4 („sehr geholfen“) gemäß dem Patient Benefit Index (PBI) erhoben, inwieweit diese Therapieziele erreicht wurden. Der PBI ist ein validiertes Fragebogen-Instrument zur Erhebung des patientenberichteten Therapienutzens definiert als PBI-Score, der Werte zwischen 0 (kein Nutzen) und 4 (maximaler Nutzen) annehmen kann. Zur Berechnung des PBI-Scores wurden die unterschiedlichen Gewichtungen der Therapieziele zugrunde gelegt.

Ergebnisse: Unabhängig der Methodik, auf der die Gewichtungen basierten, um die Therapieziele im PBI zu gewichten, ergab sich ein ähnlicher Gesamtnutzen (PBI-Score; Mittelwerte zwischen 2,3 und 2,4; Median 2,6 und 2,7). Auch ohne die Berücksichtigung von Gewichtungen resultierte ein ähnlicher Wert (Mittelwert 2,4; Median 2,6). Die PBI-Scores (beruhend auf den unterschiedlichen Gewichtungen und ohne die Berücksichtigung von Gewichten) korrelierten jeweils sehr hoch miteinander (r > 0,97, p-Wert < 0,001).

Diskussion: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Berücksichtigung von Gewichtungen der Therapieziele in der Berechnung des PBI-Scores keinen relevanten Einfluss auf die Bewertung des patientenberichteten Gesamtnutzens bei Patienten mit Psoriasis hat. Die Ergebnisse schließen jedoch nicht aus, dass ein höherer Therapienutzen erzielt werden könnte, wenn Leistungserbringer über die unterschiedliche Relevanz, die Patienten Therapiezielen zuweisen, informiert sind und dies in ihren Therapieentscheidungen berücksichtigen.

Praktische Implikationen: Es gibt verschiedene Verfahren Therapieziele zu gewichten. Je nachdem welche Methodik zum Einsatz kommt, resultieren bei Patienten mit Psoriasis unterschiedliche Gewichtungen für diese Therapieziele. Der PBI-Score, der den patientenrelevanten Nutzen einer Therapie abbildet, ändert sich jedoch nicht, wenn die Therapieziele gewichtet werden. Das Erreichen jedes Therapieziels kann jeweils gleich wichtig zur Berechnung des patientenrelevanten Nutzens berücksichtigt werden.