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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Entwicklung und psychometrische Prüfung eines Instrumentes zur Messung sozialer Partizipation bei Jugendlichen

Meeting Abstract

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  • Astrid Fink - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Soziologie, Halle, Saale
  • Britta Gebhard - Hochschule Nordhausen, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Nordhausen

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf290

doi: 10.3205/18dkvf290, urn:nbn:de:0183-18dkvf2904

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Fink et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Für Jugendliche ist die Teilhabe in verschiedensten Lebenssituationen wichtiger Bestandteil ihrer Entwicklung, da sie grundlegend und prägend den sozialen Erfahrungsbereich, die sozial-emotionalen Entwicklungsbereiche und Dimensionen der Kompetenzerfahrung beeinflussen. Die Bedeutsamkeit der sozialen Teilhabe (Partizipation) hat sich im Rahmen der sozialpolitischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte etabliert und im Bereich rehabilitativer Prozesse durchgesetzt. In der ICF-CY umfasst Partizipation die soziale Perspektive der Funktionsfähigkeit und auch im „Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen“ nimmt die Partizipation eine zentrale Stellung ein. Es wird empfohlen, Partizipation als zentrales Ziel von Rehabilitations- und Fördermaßnahmen zu setzen.

Bislang stehen für Jugendliche in Deutschland allerdings keine verlässlichen Messinstrumente zur Erhebung und Evaluation der vom Gesetzgeber vorgesehenen Kernzielgröße Partizipation zur Verfügung.

Zielstellung: Ziel dieses Projektes ist es ein Partizipationsmessinstrument für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zu entwickeln, in die Praxis zu implementieren und in einer Pilotstudie psychometrisch zu prüfen.

Methoden: Im Rahmen einer sequenziellen Mixed-Methods-Studie werden Jugendliche mit und ohne körperliche Beeinträchtigungen mittels semi-strukturierter Interviews zu ihren Erfahrungen und ihrer Zufriedenheit mit sozialer Teilhabe sowie der individuellen Bedeutung von Selbstbestimmung befragt. Die Perspektive der Jugendlichen wird ergänzt durch Fokusgruppen, einerseits mit Experten aus der sozialpädiatrischen Versorgung und andererseits mit Eltern. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven entsteht ein größtmöglicher Erkenntnisgewinn zur Entwicklung des Instruments, bei dem auch die aktuelle internationale Befundlage integriert wird. Darauf aufbauend wird ein Messinstrument zielgruppennah entwickelt, inhaltlich von der Zielgruppe der Jugendlichen sowie den anwendenden Fachexperten evaluiert, in exemplarischen sozialpädiatrischen Zentren und Rehabilitationskliniken implementiert und in einer Pilotstudie psychometrisch geprüft.

Erwartete Ergebnisse: Mit dieser Studie werden aussagekräftige Erkenntnisse über soziale Partizipation bei Jugendlichen bereitgestellt, die es ermöglichen, das theoretische Konstrukt sozialer Partizipation und seine Bedeutung für das Leben der Jugendlichen sowie der Förderzielplanung in rehabilitativen Prozessen zu beschreiben und die vom Gesetzgeber vorgesehene Kernzielgröße der Partizipation in einzelnen Maßnahmen zu evaluieren. Das entwickelte Instrument kann in der Wissenschaft eingesetzt werden, um benachteiligte Gruppen zu identifizieren und mit zielgerichteten Interventionen die Nachteile, die die Entwicklung beeinträchtigen könnten, auszugleichen. In der Praxis kann das Instrument eingesetzt werden, um die Ziele der Rehabilitation gemeinsam mit dem Jugendlichen und der von ihm zugemessenen Bedeutsamkeit zu ermitteln und die Zielerreichung zu evaluieren.