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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Glück in der Hausarztpraxis – Erste Ergebnisse der Online-Befragung

Meeting Abstract

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  • Lena Werdecker - Universität Witten/Herdecke, Professur für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten
  • Tobias Esch - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung, Witten

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf248

doi: 10.3205/18dkvf248, urn:nbn:de:0183-18dkvf2486

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Werdecker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland sind Hausärztinnen und -ärzte und ihre Teams erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Fragestellungen für Bürgerinnen und Bürger. Ein hoher Arbeitsumfang und bürokratische Tätigkeiten sind Aspekte, die die Arbeitszufriedenheit beeinträchtigen. Studien aus den USA zeigen, dass Burnout zu den dringendsten Herausforderungen im Kontext des Wohlbefindens von medizinischem Fachpersonal zählt. Suizidraten sind bei Ärztinnen und Ärzten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht. Diese Befunde legen nahe, auch hierzulande das Wohlbefinden von denjenigen genauer zu untersuchen, die für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung primär zuständig sind. Bislang ist wenig über die Belastungen und Ressourcen sowie Glück und Zufriedenheit von hausärztlich tätigen Praxisteams bekannt.

Fragestellung: Wie zufrieden und glücklich sind Hausärztinnen und Hausärzte sowie nicht-ärztlich Tätige in der hausärztlichen Primärversorgung? Welche Belastungen und Ressourcen beeinflussen Arbeitszufriedenheit, Glück und Wohlbefinden?

Methode: Als Teil des mixed-methods Studiendesigns werden in diesem Beitrag erste Ergebnisse der quantitativen Online-Befragung dargestellt. Es ist geplant, 1.500 niedergelassene Hausärztinnen und -ärzte gemeinsam mit ihren Praxisteams zu einer Teilnahme an der Befragung einzuladen. Der Online-Fragebogen besteht aus validierten Messinstrumenten (u.a. Lebenszufriedenheit, Subjective Happiness Scale, Effort-Reward-Imbalance Scale, Recovery Experience Questionnaire, Work Engagement, Copenhagen Burnout Inventory), selbst entwickelten Fragen zur beruflichen Tätigkeit, dem Arbeitsplatz (Praxis) und dem eigenen Gesundheitsverhalten sowie demografischen Angaben. Die Datenanalyse umfasst eine deskriptive Auswertung zur Beschreibung der Studienpopulation und der jeweiligen Skalen. Multivariate Verfahren kommen ebenfalls zum Einsatz.

Ergebnisse: Die Untersuchung generiert Erkenntnisse über Belastungen und Ressourcen sowie Glück und Zufriedenheit von Hausärztinnen und -ärzten sowie ihren Mitarbeitenden. Faktoren, die hemmend oder fördernd wirken, können identifiziert werden.

Diskussion: Die Ergebnisse der quantitativen Datenerhebung werden mit qualitativen Daten aus Einzelinterviews, Fokusgruppen und Beobachtungen trianguliert. Da in Deutschland Ressourcen von Praxisteams in der Primärversorgung bislang kaum untersucht wurden, legt die Studie einen Schwerpunkt darauf, die positiven Einflussfaktoren auf Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden von Praxisteams tiefergehend zu verstehen, um so die potenziellen Auswirkungen auf eine gelingende Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung berücksichtigen zu können.

Praktische Implikationen: Die identifizierten Ressourcen können potenziell mithilfe einer Intervention gestärkt werden. Dies soll anhand einer nachfolgenden Untersuchung überprüft werden. Die Studienergebnisse geben darüber hinaus Hinweise auf die Gestaltung einer gelingenden multiprofessionellen Zusammenarbeit im Setting Hausarztpraxis. Zusätzlich können die Erkenntnisse für die Planung von Programmen zur Nachwuchsgewinnung für die hausärztliche Primärversorgung genutzt werden. Die Attraktivität der Primärversorgungsberufe kann herausgearbeitet werden. Weiterhin kann die Qualität der Arzt-Patient-Beziehung in der Primärversorgung gezielt gestärkt werden.