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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Allgemein-, Fach- und Notfallmedizin im ländlichen Raum am Beispiel Dermatologie

Meeting Abstract

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  • Manon Austenat-Wied - Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf232

doi: 10.3205/18dkvf232, urn:nbn:de:0183-18dkvf2324

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Austenat-Wied.
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Gliederung

Text

Ausgangslage: In Mecklenburg-Vorpommern (MV) sind eine flächendeckende, fachärztliche und dermatologische Versorgung von Patienten schon heute nicht mehr sichergestellt. Hautarztpraxen konzentrieren sich gegenwärtig vor allem in Zentren und Mittelzentren in MV (z.B. Rostock oder Schwerin) und fehlen in ländlichen Regionen des Bundeslandes.

Projektinhalt: Durch den Auf- und Ausbau multidisziplinärer, sektorenübergreifender und digitaler Versorgungsstrukturen soll die dermatologische Patientenversorgung im ländlichen Raum sichergestellt und verbessert werden. Es wird möglich sein, Diagnostik, Konsultation und medizinische Notfalldienste aus der Ferne anzubieten. Das telemedizinische Konsil erlaubt den Austausch zwischen Ärzten und Fachärzten mit Hilfe einer App. Die Veränderungen der Haut werden vom Hausarzt fotografisch abgebildet und gemeinsam mit weiteren Befunddaten über eine verschlüsselte Verbindung an die Dermatologie bzw. kooperierende niedergelassene Dermatologen weitergeleitet.

Methode: Teil des Projekts ist die wissenschaftliche Evaluation. Dazu werden neben der Wirksamkeit auch die Effektivität, die Kosten und die Zufriedenheit mit dem Tele-Konsil analysiert. Die Umsetzung der Analyse erfolgt mittels eines drei-armigen quasi-experimentellen Kohortenstudien-Designs. Für die Effektivitäts- und Kostenanalyse stehen die Anzahl der Überweisungen, der Zeitraum zwischen Erstkontakt, Therapiebeginn und die Kosten der dermatologischen Versorgung im Mittelpunkt.

Für die Zufriedenheitsanalyse werden standardisierte Fragebögen eingesetzt. Die teilnehmenden Patienten werden sowohl nach dem Erstkontakt mit der teledermatologischen App, als auch nach Erhalt des Tele-Konsils und nach erneuten sechs Monaten nach der teledermatologischen Behandlung befragt. Finaler Bestandteil des Evaluationskonzepts ist die qualitative Analyse. In dieser wird die Akzeptanz des teledermatologischen Konsils aus Sicht der Ärzte betrachtet.

Aktueller Stand der Umsetzung: Das Innovationsfonds-Projekt TeleDermatologie startete am 1. März 2017. Inzwischen beteiligen sich 114 Hausärzte, 17 Dermatologen, 18 Krankenhäuser und eine Reha-Klinik als Kooperationspartner für am Projekt. Die speziell entwickelte Applikation wurde unter Einbezug der teilnehmenden Ärzte technisch optimiert. Außerdem wurden diese in der Anwendung geschult. Der Start der Versuchsphase steht unmittelbar bevor.

Ziel des Projekts: Die Befundung via Applikation soll lange Wartezeiten für Facharzttermine reduzieren und unnötig weite Anfahrten verhindern. Für schwerwiegend verlaufende Hauterkrankungen wird erwartet, dass durch eine zeitnahe Diagnostik und Therapie der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst und die Anzahl akuter dermatologischer Notfälle in Krankenhäusern reduziert werden.