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Versorgungsbedarfe im hohen Alter: Häufigkeit, alters- und geschlechtsspezifische Verteilung sowie deren Zusammenhang mit Depressionen – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2018 |
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Hintergrund und Fragestellung: Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels nimmt der Behandlungs- und Versorgungsbedarf älterer Menschen stetig zu. Neben funktionellen Einschränkungen können psychische Erkrankungen wie Depressionen im Alter mit spezifischen ungedeckten Bedarfen assoziiert sein. Im deutschsprachigen Raum ist bisher wenig über die Häufigkeiten und Verteilungen ungedeckter Bedarfe oder deren Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen im hohen Alter bekannt.
Methoden: Basierend auf einer laufenden DFG-Studie zur Messung des Versorgungsbedarfs bei Hochbetagten wurden die Daten einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von 845 Personen im Alter von 75+ Jahren analysiert. In der telefonischen Befragung wurden Bedarfe mit dem Camberwell Assessment of Need for the Elderly (CANE) sowie die depressive Symptomatik mit der Geriatrischen Depressionsskala (GDS) erfasst. Neben deskriptiven Analysen wurde eine binär-logistische Regression durchgeführt.
Ergebnisse: Hochaltrige Menschen berichteten ungedeckte Bedarfe vor allem in den Bereichen Gedächtnis, körperliche Erkrankungen und Mobilität. Zudem wurden signifikante Alters- und Geschlechtsunterschiede im Hinblick auf berichtete ungedeckte Bedarfe identifiziert. Weiterhin waren ungedeckte Bedarfe signifikant mit einer depressiven Symptomatik assoziiert.
Diskussion und praktische Implikationen: Die vorliegende Arbeit liefert erstmals für Deutschland umfassende bevölkerungsrepräsentative Ergebnisse zu den Versorgungsbedarfen hochaltriger Menschen (75+ Jahre) und leistet somit einen essentiellen Beitrag im Rahmen Gesundheitsversorgung, Versorgungsplanung und Generierung zielgerichteter Interventionen im hohen Alter.