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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Messung der Relevanz verschiedener Dimensionen der Patientenorientierung aus Patientenperspektive – Ergebnisse einer Delphi-Studie

Meeting Abstract

  • Stefan Zeh - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Eva Christalle - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Pola Hahlweg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf113

doi: 10.3205/18dkvf113, urn:nbn:de:0183-18dkvf1134

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Zeh et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Patientenorientierung hat in den vergangenen Jahren sowohl in der Versorgungsforschung als auch in der Gesundheitspolitik zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das integrative Modell der Patientenorientierung [1], welches 15 Dimensionen im Rahmen eines systematischen Reviews wissenschaftlicher Arbeiten beschreibt, bildet eine gute Basis zur weiteren Erforschung der Patientenorientierung. Allerdings ist dieses Modell bisher nicht hinreichend aus Patientenperspektive evaluiert worden, so dass bisher unklar ist, welche Aspekte der Patientenorientierung für die Patientinnen und Patienten besonders relevant sind.

Fragestellung: Die Studie verfolgt das Ziel, die Relevanz verschiedener Dimensionen der Patientenorientierung aus Patientenperspektive zu erfassen.

Methode: Um zu überprüfen, wie wichtig Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen chronischen Erkrankungen aus unterschiedlichen chronischen Erkrankungsgruppen (Krebserkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, psychische Erkrankungen, muskuloskelettale Erkrankungen) die verschiedenen Dimensionen der Patientenorientierung bewerten, wurde zunächst das obengenannte Modell der Patientenorientierung in laienverständlicher Sprache formuliert. Diese laienverständliche Version wird in kognitiven Interviews auf Verständlichkeit geprüft (geplantes N=10-15) und bei Bedarf sprachlich überarbeitet. Im nächsten Schritt erfolgt eine Delphi-Befragung (geplantes N=200). Hierbei werden Patientinnen und Patienten gebeten in einer ersten Runde die Dimensionen anonym hinsichtlich der jeweiligen Relevanz zu bewerten. Sie erhalten daraufhin die Ergebnisse von allen anderen Teilnehmenden und ihre eigene Bewertung im Vergleich. Danach findet eine zweite Bewertungsrunde statt. Die Daten der Delphi-Befragung werden deskriptiv und inferenzstatistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Aktuell haben zehn Patientinnen und Patienten an den kognitiven Interviews teilgenommen. In den kognitiven Interviews traten kaum Verständnisschwierigkeiten auf. Nur bei einzelnen Begriffen aus der Gesundheitsversorgung wünschten sich die Teilnehmenden leichtere Worte. Des Weiteren zeigte sich, dass sie das Model mit einer direkten Ansprache der Patientinnen und Patienten bevorzugen. Die Delphi-Studie wird bis August 2018 abgeschlossen sein und die Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.

Diskussion: Die Bewertung der Relevanz der einzelnen Dimensionen der Patientenorientierung aus Patientensicht ist wichtig. Hierdurch wird zum einen das Konstrukt Patientenorientierung um die Patientenperspektive bereichert, da Patientinnen und Patienten selbst die Rezipienten einer patientenorientierten Versorgung sind und daher ihre Sicht essentiell ist. Zum anderen bietet die Bewertung der Relevanz aus Patientensicht auch praktische Hinweise für die Umsetzung von Patientenorientierung.

Praktische Implikation: Die Ergebnisse der Relevanzbewertung aus Patientenperspektive kann von Forschenden verwendet werden, um z.B. Instrumente zur Erfassung von Patientenorientierung zu entwickeln. Ebenso können aber auch Leistungserbringer die Ergebnisse nutzen. So können z.B. Behandler und Behandlerinnen ihre Arbeit noch patientenorientierter gestalten, indem sie beachten, was Patientinnen und Patienten besonders wichtig ist.


Literatur

1.
Scholl I, Zill JM, Härter M, Dirmaier J. An integrative model of patient-centeredness - a systematic review and concept analysis. PLoS ONE. 2014;9(9):e107828. DOI: 10.1371/journal.pone.0107828 UTF-8 Externer Link