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Merkmale und Determinanten patient*innen orientierter Versorgung aus Sicht von Versorgungsorganisationen
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2018 |
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Hintergrund: Gesundheits- und Sozialsysteme, Organisationen und Leistungserbringer stehen unter dem Druck, die Versorgung nach den Bedarfen von Patient*innen mit begrenzten Ressourcen zu organisieren. Um trotz knapper Ressourcen eine patient*innenorientierte Versorgung erfolgreich umzusetzen, müssen Barrieren auf Ebene der Versorgungssysteme, der einzelnen Organisationen sowie deren Mitarbeiter*innen überwunden werden. Bisher fehlt es an umfassenden Untersuchungen und Konzepten, welche Barrieren und Förderfaktoren für eine patient*innenenorientierte Versorgung relevant sind.
Fragestellung: Das Projekt OrgValue geht der Frage nach, welches Verständnis von patient*innenorientierter Versorgung aus der Perspektive von Entscheidungsträger*innen in Versorgungsorganisationen in der Modellregion Köln vorliegt. Darüber hinaus werden Determinanten patient*innenorientierter Versorgung erfragt.
Methode: Das Verständnis von patient*innenorientierter Versorgung und ihrer Determinanten wurde durch semistrukturierte face-to-face Interviews mit klinischen und betriebswirtschaftlichen Entscheidungsträger*innen (n=22) aus verschiedenen Versorgungsorganisationen in der Stadt Köln ermittelt (Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, ambulante Pflegedienste, stationäre Pflegeeinrichtungen, Hausärzt*innen, spezialisierte Versorgungseinrichtungen). Das Consolidated Framework for Implementation Research (CFIR) wurde genutzt, um Dimensionen von Barrieren und Förderfaktoren von patient*innenorientierter Versorgung zu konzeptualisieren. Die qualitativen Interviews wurden nach inhaltsanalytischem Ansatz mit MAXQDA ausgewertet.
Ergebnisse: Die Befragten äußerten ein umfassendes Verständnis von Patient*innenorientierung, welches bereits etablierten und umfassenden Konzepten von Patient*innenorientierung entspricht (z.B. biopsychosoziale Betrachtung von Patient*innen, Einbezug des familiären Umfelds in die Versorgung). Vor allem Merkmale des inneren Kontexts der Versorgungsorganisationen (z.B. Mitarbeiter*innenfürsorge, Prozessorientierung, Kontinuität der Versorgung) wurden als Schlüsseldeterminanten identifiziert, um die eingeschränkten finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen zu überwinden und die Versorgung nach den Bedarfen der Patient*innen auszurichten.
Diskussion: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Entscheidungsträger*innen konkrete Vorstellungen davon haben, was patient*innenorientierte Versorgung bedeutet und welche Determinanten für die Umsetzung in ihrem Kontext relevant sind. Die Auffassungen über das Konzept Patient*innenorientierung sind zwischen den Versorgungstypen überwiegend konsistent, während die Strategien zur Überwindung knapper Ressourcen variieren und einzelnen Determinanten zur Förderung von Patient*innenorientierung unterschiedliche Bedeutungen zugemessen werden.
Praktische Implikationen: Die Forschungsergebnisse dienen als Basis für eine quantitative Befragung der Versorgungsorganisationen mit dem anschließenden Ziel, die Forschungsergebnisse im Sinne des organisationalen Lernens den teilnehmenden Organisationen zurückzumelden. Die Ergebnisse über das Verständnis und Determinanten patient*innenorientierter Versorgung können dazu beitragen, die Umsetzung von Patient*innenorientierung zu fördern. Darüber hinaus können mögliche Ansatzpunkte für die Neugestaltung der Gesundheits- und Sozialsysteme hin zu mehr Patient*innenorientierung aufgezeigt werden.