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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Konzept und Methoden der organisationsbezogenen Versorgungsforschung

Meeting Abstract

  • Lena Ansmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Oldenburg
  • Lars Rölker-Denker - OFFIS – Institut für Informatik, Bereich Gesundheit, Oldenburg
  • Ute-Susann Albert - Philipps Universität Marburg, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), Marburg
  • Ramona Auer - AOK Baden-Württemberg, Fachbereich Versorgungsmanagement, Stuttgart
  • Walter Baumann - Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO), Köln
  • Eva-Maria Bitzer - Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Freiburg
  • Martina Bögel - Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, Hamburg
  • Nicole Ernstmann - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung, Bonn
  • Johannes Gostomzyk - Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e. V., Augsburg
  • Katja Götz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck
  • Ursula Hahn - Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Witten
  • Antje Hammer - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Patientensicherheit, Bonn
  • Alfons Hollederer - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Gesundheit, Erlangen
  • Kira Isabelle Hower - Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Köln
  • Tanja Kostuj - Klinikum Lippe, Orthopädie/Unfallchirurgie, Lemgo
  • Christoph Kowalski - Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Zertifizierungen, Berlin
  • Stefan Nöst - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • Marina Nowak - Universität zu Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Köln
  • Horst-Christian Vollmar - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum
  • Markus Antonius Wirtz - Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Psychologie, Freiburg

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf089

doi: 10.3205/18dkvf089, urn:nbn:de:0183-18dkvf0899

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Ansmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Forschungsfeld der organisationsbezogenen Versorgungforschung ist in Deutschland noch relativ jung und von zunehmendem Interesse. Das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung e. V. (DNVF e. V.) hat im Jahr 2009 – getragen von den im DNVF organisierten Fachgesellschaften und Mitgliedern – ein Memorandum zu „Methoden der organisationsbezogenen Versorgungsforschung“ konsentiert. Ausgehend von diesem Memorandum und dem gegenwärtigen Bedeutungsgewinn des Forschungsfeldes wird eine Weiterentwicklung der konzeptionellen und methodischen Grundlage erforderlich.

Fragestellung: Das Memorandum widmet sich den folgenden Fragen: (1) was ist die konzeptionell-theoretische Grundlage der organisationsbezogenen Versorgungsforschung und wie lässt sie sich definieren? (2) Welche Zielgrößen, Datenquellen, Erhebungs- und Analysemethoden sind für die organisationsbezogene Versorgungsforschung besonders interessant und geeignet? (3) Welche methodischen Ansätze eignen sich für die Evaluation und Implementierung komplexer Interventionen in Versorgungsorganisationen?

Methode: Nach den Standards der Erstellung von Memoranden des DNVF wurde die Zustimmung des DNVF-Vorstands zur Erarbeitung eines Memorandums eingeholt und es wurden alle Mitglieder und Mitgliedsorganisationen zur Mitarbeit eingeladen. Es haben sich 20 Personen aktiv an dem Verfassen des Memorandums beteiligt. Der in der Gruppe erarbeitete Entwurf des Memorandums wird voraussichtlich im April in den Konsentierungsprozess gehen.

Ergebnisse: Das nun erweiterte Memorandum gliedert sich in drei Kapitel: Im ersten Kapitel („Definition und Konzept der organisationsbezogenen Versorgungsforschung“) wird eine Übersicht über Organisationstheorien gegeben, die Besonderheiten von Versorgungsorganisationen herausgestellt, Aufgaben der organisationsbezogenen Versorgungsforschung definiert sowie Wechselwirkungen der Organisationsebene mit der Individual- und Systemebene konzeptualisiert. Im zweiten Kapitel („Methodische Ansätze der organisationsbezogenen Versorgungsforschung: Zielgrößen, Datenquellen, Datenerhebung und Datenanalyse“) werden zum einen verschiedene Arten von für die organisationsbezogene Versorgungsforschung relevanten Zielgrößen beschrieben (Patientenoutcomes, Outcomes auf Populationsebene, vermittelnde organisationale Zielgrößen). Zum anderen wird der methodische Ansatz des Forschungszweiges herausgearbeitet, der die Relevanz von Mixed Methods betont, um Versorgungsunterschiede zwischen Organisationen erklären zu können. Zudem werden besonders geeignete Datenquellen, Erhebungs- und Auswertungsmethoden umrissen. Im dritten Kapitel („Methodische Ansätze zur Evaluation und Implementierung komplexer Interventionen in Versorgungsorganisationen“) werden Methoden für das Interventionsdesign, die Wirkungs- und Wirksamkeitsforschung sowie die Implementierungsforschung in der Gesundheitsversorgung erarbeitet. Hierbei wird den Besonderheiten des organisationalen Kontextes besondere Bedeutung zugeschrieben.

Diskussion: Das Memorandum bietet eine konzeptionelle und methodische Grundlage für die organisationsbezogene Versorgungsforschung, die gemeinsam mit Experten in dem Bereich und unter Einbezug einschlägiger und aktueller internationaler Literatur erarbeitet worden ist. Die kritischen Rückmeldungen und Vorschläge im Rahmen des anstehenden Konsentierungsprozesses wird die Autorengruppe bestmöglich und transparent einarbeiten.

Praktische Implikationen: Das vorgestellte Methodeninventar soll zum einen zu einer stärkeren Berücksichtigung des organisationalen Kontextes in der Versorgungsforschung beitragen und zum anderen dazu genutzt werden, die konzeptionelle und methodische Qualität von Untersuchungen der organisationsbezogenen Versorgungsforschung zu sichern, weiterzuentwickeln und zu verbessern.