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Ambulante Notfallbehandlung in der GKV – Eine empirische Analyse
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2018 |
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Hintergrund und Fragestellung: Die Neuordnung des ambulanten Notfallwesens steht zur Zeit auf der politi-schen Agenda. Durch das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz und das Kran-kenhausstrukturgesetz wurden bereits erste Weichen gestellt, die ambulante Notfallbehandlung neu zu strukturieren. Vor diesem Hintergrund soll die ambulante Notfallbehandlung empirisch im Hinblick auf die räumlich unterschiedlich häufige Nachfrage der konkurrierenden Inanspruchnahmemöglichkeiten – den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst und die Krankenhausambulanzen – und deren möglichen Ursachen untersucht werden. Ferner wird der Einfluss der Notfälle auf die Zahl der stationär aufgenommenen Patienten untersucht. Dabei werden Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aus dem tat-sächlichen Leistungsgeschehen zu Grunde gelegt.
Methoden: Als Methoden der empirischen Analyse kommen einfache multiple Regressi-onsanalysen sowie – da räumliche Autokorrelation vorliegt – Spatial Lag- und Spatial Error-Modelle zur Anwendung.
Ergebnisse: Es konnte ein negativer Einfluss der Hausarztdichte auf die Zahl der Fälle in den Krankenhausambulanzen und ein positiver auf die Zahl der Fälle im Kas-senärztlichen Bereitschaftsdienst festgestellt werden. Ferner ergibt sich als Ergebnis, dass die Zahl der Krankenhäuser in einem Kreis eine ausgeprägte Sogwirkung auf die Fälle in den Krankenhausambulanzen ausübt. Darüber hinaus zeigt sich ein negativer Zusammenhang zwischen der ambulanten Facharztdichte und den Krankenhausfällen. Schließlich lässt sich eine Angebotsinduzierung des stationären Sektors feststellen, da eine höhere Krankenhausbettendichte in einem Kreis mit höheren stationären Fallzahlen einhergeht.
Diskussion und praktische Implikationen: Die Hinweise in Bezug auf die Angebotsinduzierung von Krankenhäusern und Krankenhausambulanzen und die entlastende Wirkung der ambulant tätigen Ärzten und des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes sollten zu entsprechenden politischen Konsequenzen führen, da die Behandlung von Patienten im stationären Sektor im Vergleich die mit Abstand kostenintensivste Versorgungsform darstellt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Versorgung der Patienten im ambulanten Kontext erhebliche Ressourcen im Gesundheitswesen einsparen würde, die an anderer Stelle größeren Nutzen erbringen würden.