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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Endpunktvalidierung in der NAKO Gesundheitsstudie

Meeting Abstract

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  • Enno Swart - Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
  • Annemarie Feißel - Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg
  • Christoph Stallmann - Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf028

doi: 10.3205/18dkvf028, urn:nbn:de:0183-18dkvf0289

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Swart et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die NAKO Gesundheitsstudie (NAKO, BMBF Förderkennzeichen: 01ER1301A, 01ER1801A) ist mit netto 200.000 Teilnehmer_innen im Alter von 20 bis 69 Jahren die bislang größte deutsche epidemiologische Langzeitstudie. Die Laufzeit beträgt 2013 bis 2023, eine Fortführung über diesen Zeitpunkt hinaus ist angestrebt. Zielsetzung der NAKO ist der Aufbau einer umfassenden Forschungsdatenbank aus Primär- und Sekundärdaten sowie Bioproben zur Untersuchung der Entstehung und des Verlaufs großer Volkskrankheiten (Krebs, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen, Infektionskrankheiten, psychische und neurologische Erkrankungen).

Fragestellung: Eine maßgebliche methodische Herausforderung stellt die Identifikation und Validierung von Endpunkten dar. Diese sind in erster Linie Neuerkrankungen zur Abschätzung von Inzidenzen und Todesfällen. Weitere denkbare Endpunkte sind nennenswerte Verschlechterungen der Krankheiten oder krankheitsunabhängige Ereignisse wie der Eintritt von Pflegebedürftigkeit oder Erwerbsunfähigkeit. Das Konzept der Endpunktvalidierung in der NAKO Gesundheitsstudie wird vorgestellt, so wie es für den geprüften Datenkörper der ersten 100.000 Studienteilnehmer_innen ab 2019 eingesetzt und getestet werden soll.

Methode: Zur Identifizierung der Endpunkte und deren (Kreuz-)Validierung kommen folgende Datenquellen in Frage: Basis- und Wiederholungsuntersuchung nach fünf Jahren in den Studienzentren (incl. der MRT-Untersuchung für eine Teilgruppe der Teilnehmer_innen), Angaben des aktiven (Selbstauskunft der Teilnehmer_innen) und passiven Follow-up (Krankenkassen- und andere Sekundärdaten), Angaben aus Krebsregistern, des Mortalitäts-Follow-up und Auskünfte der behandelnden Ärzte. Für die Validierung werden die verschiedenen Datenquellen im Rahmen eines Datenlinkage miteinander verknüpft. Unter Nutzung dieser Daten muss eine eindeutige Definition der Endpunkte und standardisierten Verifikation festgelegt werden. Der zu entwickelnde Algorithmus muss den Umgang mit missing values, inkonklusiven Daten und unklaren Event-Zeitpunkten festlegen. Im Ergebnis stehen sichere, unklare und unwahrscheinliche Endpunkte nach der finalen Einschätzung geschulter Studienmitarbeiter und sog. Endpoint-Ärzte.

Ergebnisse: Das Konzept der Endpunktvalidierung wird derzeit von einer Arbeitsgruppe erarbeitet und soll auf einer Mitgliederversammlung der NAKO im Oktober 2018 beschlossen werden. Der Stand der inhaltlichen Diskussion und der geplanten konkreten Umsetzung wird präsentiert. Der gesamte Prozess wird mit standardisierten Prozessvorschriften (SOPs) begleitet. In diesen wird festgelegt, welche Daten für den Zweck der Identifizierung und Validierung genutzt werden sollen und welche Auskunftstiefe der Daten für eine Klassifikation vorliegen muss. Reichen beispielsweise unabhängige gleichlautende Diagnoseangaben in zwei Datenquellen oder müssen diese je einzeln einer Validierung unterzogen werden? Ebenso muss festgelegt werden, ob krankheitsübergreifende Algorithmen ausreichen oder sie je nach Krankheitsbild eine Anpassung erfahren müssen.

Diskussion: Nach der Pilotierung des Verfahrens im Jahr 2019 ist eine NAKO-weite Umsetzung in Form fortgeschriebener SOPs vorgesehen, sobald die Dateninfrastruktur volle Funktionalität erreicht hat. Die umfassende Nutzung aller genannten Datenquellen wird sich schrittweise entwickeln.