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17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

10. - 12.10.2018, Berlin

Verteilung gynäkologischer Praxen in Bezug auf die Gesamtanzahl von Frauen über 49 Jahren im Nordosten Deutschland

Meeting Abstract

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  • Barbara Trusch - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin
  • Lorena Dini - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin

17. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Berlin, 10.-12.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dkvf009

doi: 10.3205/18dkvf009, urn:nbn:de:0183-18dkvf0099

Veröffentlicht: 12. Oktober 2018

© 2018 Trusch et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Infolge des demografischen Wandels und des zunehmenden Ärztemangels weist die ambulante gynäkologische Versorgung von Frauen über 49 Jahren vor allem in ländlichen Gebieten im Nordosten Deutschlands bereits heute Defizite auf, jedoch besteht der Bedarf zur gynäkologischen Versorgung in allen Altersgruppen. Hinsichtlich der Bedarfsplanung der künftigen gynäkologischen Versorgung stehen bisher insbesondere Frauen im gebärfähigen Alter (18 bis 45 Jahre) im Mittelpunkt. Für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung von Frauen über 49 Jahren durch niedergelassene Gynäkologinnen/Gynäkologen ist eine Analyse der aktuellen Versorgungslage erforderlich. Das Projekt „Frauen 5.0“ soll in der Projektlaufzeit ein Konzept für ein innovatives Modellprojekt der ambulanten Versorgung erarbeitet werden, das die Sicherstellung eines niederschwelligen regional gerechten Zugangs zur gynäkologischen Versorgung der Frauen 49+ ermöglicht.

Fragestellung: Wie sieht die geographische Distribution der Fachärztinnen und Fachärzte für Gynäkologie und für Allgemeinmedizin in der Region Nordost (Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) aus? Wie steht diese im Verhältnis zur Anzahl an Frauen über 49 Jahren in der Region?

Methodik: Analyse der statistischen Daten und der Verteilung niedergelassener Gynäkologinnen/Gynäkologen und der Frauen über 50 Jahre in der Region Nordost. Als Datengrundlage wurden die aktuellen Daten (2017) der Bundesärztekammer und der regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie und vom Amt für Statistik Berlin Brandenburg eingesetzt. Alle gynäkologischen Praxen der Region wurden identifiziert und nach deren Schwerpunkten analysiert. Bei spezialisierte Praxen wurde individuell die Webseite gesichtet um das Leistungsspektrum zu klassifizieren. In die Analyse wurden alle Gynäkologinnen/Gynäkologen die eine Grundversorgung anbieten. Ausgeschlossen wurden Fachärztinnen/Fachärzte, die die allgemeine Grundversorgung von Frauen über 50 Jahre in deren Praxisangebot nicht abdecken. Die Anzahl der Frauen über 50 Jahren wurde für die Planungsbereiche der Bedarfsplanung berechnet.

Ergebnisse: Die Analyse der Fachgruppe zeigte, dass ein Drittel (30%) aller ambulant tätigen Gynäkologinnen/Gynäkologen der Region Nordost über 60 Jahre alt ist. Die visuelle Aufbereitung der Versorgungssituation erfolgte durch kartographische Methoden. Die kartographische Darstellung der regionalen Verteilung niedergelassener aller ambulant tätigen Gynäkologinnen/Gynäkologen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigt die Zielgruppe der Frauen über 50 Jahre in den Versorgungsgebieten.

Diskussion: Bedingt durch den demografischen Wandel wird sich die Gesamtanzahl der gynäkologisch unterversorgten älteren Patientinnen weiter erhöhen. Als erste Anlaufstelle in der ambulanten Versorgung sind Gynäkologinnen/Gynäkologen von Nachwuchsmangel und einer hohen Arbeitsbelastung betroffen. Die Kapazität für die Versorgung älterer Frauen kann sich dadurch verringern.

Praktische Implikationen: Im Rahmen des Projekts „Frauen 5.0“ wird nun erstmals ein Konzept und die Datengrundlage geschaffen, um spezifische Gruppen in der Bedarfsplanung angemessen zu berücksichtigen. Das wird im Projekt am Beispiel der Frauen über 49 Jahren erarbeitet.