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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Immunglobulinsubstitution in der Behandlung von Patienten mit follikulärem Lymphom oder Chronisch Lymphatischer Leukämie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Feiten - Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz, Germany
  • Vera Friesenhahn - Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz, Germany
  • Jochen Heymanns - Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Germany
  • Kristina Kleboth - Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz, Germany
  • Hubert Köppler - Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Germany
  • Jörg Thomalla - Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Germany
  • Christoph van Roye - Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Germany
  • Rudolf Weide - Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO5-2-11-77

doi: 10.3205/13dkvf312, urn:nbn:de:0183-13dkvf3121

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Feiten et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Laufe ihrer Erkrankung entwickeln einige Lymphom-Patienten einen sekundären Immunglobulinmangel, der mit einer IgG-Substitution behandelt werden sollte. Aufgrund des aufwändigen Herstellungsprozesses sind Immunglobuline vergleichsweise teuer, weshalb die Analyse der Versorgungsrealität von Patienten mit einem sekundären Immunglobulinmangel, die eine IgG-Substitutionstherapie erhalten, von besonderem Interesse ist.

Methodik: Retrospektive Analyse der Behandlungsdaten von 505 Patienten, die unter einem follikulären Lymphom oder einer Chronisch Lymphatischen Leukämie (CLL) litten und in einer Schwerpunktpraxis für Hämatologie und Onkologie behandelt wurden. Die Behandlungsdaten des Zeitraums 01/2000 - 12/2011 wurden aus den Krankenakten in eine Datenbank übertragen und mit Hilfe von SPSS 19.0 ausgewertet.

Ergebnisse: Von den 505 Patienten (57% Männer, 43% Frauen) litten 386 (76%) unter einer CLL, 119 (24%) unter einem follikulären Lymphom. Das mediane Alter bei Erstdiagnose betrug 66 Jahre (27 - 90). 38% der Patienten mit CLL und 89% mit follikulärem Lymphom benötigten eine aktive Therapie. Die häufigsten Therapieformen waren: Chemotherapie (36%), Chemoimmunotherapie (35%), Immunotherapie (18%) und Bestrahlung (6%). Supportiv wurden 19% LEK, 9% ESF und 16% G-CSF appliziert. Eine IgG-Substitution erhielten 11% aller Patienten (12% CLL und 7% follikuläre Lymphome). 91% davon aufgrund eines symptomatischen sekundären Antikörpermangels, 4% aufgrund einer zusätzlich vorhandenen ITP. Der mediane IgG-Serumspiegel betrug vor der Substitution 422 mg/dl. Unter der Substitution lag der Median bei 935 mg/dl und damit im unteren Normbereich. Die Dosierung betrug, über alle IgG-Therapien betrachtet, am häufigsten 30g (75%) bzw. 20g (15%). 71% der Therapien wurden in einem vierwöchigen Intervall durchgeführt, weitere 12% in einem vierwöchigen Intervall im Winter mit einer Pause im Sommer. Bei 48% konnte ein Therapieansprechen festgestellt werden (Halbierung der Infektzahl), für 40% konnte ein Ansprechen (noch) nicht beurteilt werden und 12% sprachen auf die Therapie nicht an. Therapietoxizitäten Grad 3 / 4 traten in 5% der Therapien auf. 62% der Patienten wurden im Laufe der Erkrankung mindestens einmal hospitalisiert, 25% sind im Beobachtungszeitraum verstorben.

Diskussion/Schlussfolgerung: 11% aller Patienten entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung einen sekundären Immunglobulinmangel aufgrund der erhaltenen Therapien und / oder der Grunderkrankung. Insbesondere für CLL-Patienten muss jedoch berücksichtigt werden, dass nur knapp 40% überhaupt therapiebedürftig werden. Die Substitution von IgG in einer ausreichenden Dosierung führt zu objektiv messbaren Veränderungen im Serumspiegel und in vielen Fällen zu einer deutlich verringerten Anzahl von Infekten.