gms | German Medical Science

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Zukunftsthemen der Versorgungsforschung in Bayern aus Sicht der Akteure

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alfons Hollederer - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Germany
  • Sven Voigtländer - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen, Germany
  • Manfred Wildner - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen, Germany
  • Andreas Zapf - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen, Germany
  • Angela Zellner - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO5-1-06-13

doi: 10.3205/13dkvf296, urn:nbn:de:0183-13dkvf2969

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Hollederer et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Eine bedarfsgerechte Steuerung des Gesundheitssystems erfordert umfassende wissenschaftliche Erkenntnisse der Gesundheitsversorgungsforschung. Aus diesem Grund hat der Bayerische Landtag (Drs. 16/8005) am 17.3.2011 beschlossen, eine Landesarbeitsgemeinschaft einzurichten und die Geschäftsstelle am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) anzusiedeln. Die Gründung der Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsversorgungsforschung (LAGeV) erfolgte am 24.9.2012. Zu den Mitgliedern zählen Ministerien, Verbände und Körperschaften, die Universitäten mit ihren medizinischen Fakultäten und gesundheitsökonomischen Lehrstühlen, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen und weitere relevante Akteure des Gesundheitswesens in Bayern. Um den Stand der Versorgungsforschung in Bayern, hemmende und fördernde Faktoren, Entwicklungspotenziale sowie konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung und Schwerpunktsetzungen in Bayern zu eruieren, wurde im Anschluss an die Gründung der LAGeV eine Befragung aller Mitglieder durchgeführt.

Methodik: Für die Erhebung wurde ein teilstandardisierter, anonymer Fragebogen eingesetzt. Dieser beinhaltet Angaben zum Hintergrund der Befragten sowie zu deren Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen der Versorgungsforschung in Bayern, dem wissenschaftlichen Output und der Wirksamkeit in der Politikberatung (10-stufige Likert-Skala). Die Interviewpersonen konnten außerdem die Wichtigkeit von 21 ausgewählten Zukunftsthemen der Versorgungsforschung bewerten (7-stufige Likert-Skala von 'ganz und gar unwichtig' bis 'ganz und gar wichtig'), wobei bis zu drei eigene Themen ergänzt werden konnten. Die Auswahl der vorgegebenen Themen orientierte sich an in der Literatur genannten Zukunftsthemen der Versorgungsforschung. Die Auswertung erfolgte für die geschlossenen Fragen mittels Verfahren der deskriptiven Statistik, während zur Analyse der offenen Fragen das Verfahren der quantitativen Inhaltsanalyse verwendet wurde.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 27 LAGeV-Mitglieder an der Befragung teil, darunter mehrheitlich Vertreter von Hochschulen und Forschungsinstituten. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 75,0%.

Die Auswertung zeigt eine eher geringe Zufriedenheit mit dem derzeitigen Stand der Versorgungsforschung, wobei die Rahmenbedingungen (Mittelwert (MW) 3,79 auf einer Skala von 0 bis 10) sowie der wissenschaftliche Output (MW: 3,29) besser eingeschätzt werden als die Wirksamkeit in der Politikberatung (MW: 2,38).

Folgende der insgesamt 21 abgefragten Zukunftsthemen werden für die Versorgungsforschung in Zukunft in Bayern als am wichtigsten erachtet:

1.
'Schnittstellen- und Vernetzungsforschung',
2.
'Innovative Versorgungskonzepte',
3.
'Versorgung von chronisch Kranken',
4.
'Versorgung von multimorbiden Patienten',
5.
'Evaluation von Innovationen, Prozessen und Verfahren'.

Stratifiziert man die Rangliste nach Akteursgruppen, so ergeben sich zum Teil deutliche Unterschiede. Unter den Vertretern der Wissenschaft belegte das Thema 'Evaluation von Innovationen, Prozessen und Verfahren' den ersten Rang.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Untersuchung liefert eine differenzierte Bestandsanalyse der Gesundheitsversorgungsforschung aus Sicht der Akteure in Bayern. Deren relativ geringe Zufriedenheit mit der Wirksamkeit von Versorgungsforschung in der Politikberatung sowie die Identifikation relevanter Zukunftsthemen, z.B. im Bereich der Schnittstellen- und Vernetzungsforschung, liefern wichtige Hinweise auf Entwicklungspotenziale der Versorgungsforschung in Bayern. Basierend auf diesen Ergebnissen wird im Rahmen der LAGeV eine Bayerische Strategie zur Gesundheitsversorgungsforschung formuliert, in der die globalen Ziele der LAGeV operationalisiert sowie erste Prioritäten, Umsetzungsschritte, Methoden und Arbeitsformen entwickelt werden.