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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Assessments zur Beurteilung der arbeitsplatzbezogenen Leistungsfähigkeit bei somatischen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lena Tepohl - Institut für Reha-med. Forschung an der Universität Ulm, Bad Buchau, Germany
  • Rainer Kaluscha - Institut für Reha-med. Forschung an der Universität Ulm, Bad Buchau, Germany
  • Klaus Fleischer - Federseeklinik, Bad Buchau, Germany
  • Gert Krischak - Institut für Reha-med. Forschung an der Universität Ulm, Bad Buchau, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-4-08-63

doi: 10.3205/13dkvf257, urn:nbn:de:0183-13dkvf2573

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Tepohl et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Bedeutung von Assessments nimmt in der medizinischen Rehabilitation kontinuierlich zu und ihr Einsatz wird immer mehr bei speziellen Fragestellungen gefordert. Gerade wenn es um die Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Rehabilitanden geht, sind objektive Messverfahren unumgänglich (Frank, 2011).

Umfassende Assessmentverfahren zur Überprüfung der arbeitsplatzbezogenen Leistungsfähigkeit sind als FCE (functional capacity evaluation) im Umlauf. Die FCE-Verfahren messen die individuelle funktionelle Leistungsfähigkeit eines Rehabilitanden und können somit eine Aussage darüber geben, inwieweit er den Anforderungen eines Arbeitsplatzes noch nachkommen kann (DRV-Bund). Allerdings gibt es auch andere Verfahren, die nicht in die Gruppe der FCE-Verfahren gehören, aber dennoch gute Ergebnisse liefern (Frank, 2011).

Ziel dieser Arbeit war es, einen Überblick über die derzeit verwendeten Assessments zu erstellen und im Sinne der Einheitlichkeit eine Empfehlung für die Wahl eines geeigneten Assessments zu geben.

Methodik: Zu diesem Zweck wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Anhand der Ergebnisse der Literaturrecherche wurden Parallelen und Unterschiede sowie Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren einander gegenübergestellt. Die Datenbank PubMed wurde nach folgenden Schlagworten durchsucht:[assessment] and [functional capacity evaluation] and [rehabilitation], [assessment] and [MBO],[assessment] and [work-related] and [rehabilitation],[Isernhagen] and [assessment] und [assessment] and [functional capacity] and [work-related]. Die Suche ergab 811 Treffer, von denen nach Durchsicht 30 Arbeiten zum Thema - Assessments in der medizinischen Rehabilitation - eingeschlossen werden konnten.

Ergebnisse: Anhand der 30 eingeschlossenen Arbeiten konnten 12 verschiedene Assessmentverfahren identifiziert werden, die einen Bezug zur medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) und/oder zur Überprüfung der funktionellen Leistungsfähigkeit haben. Innerhalb dieser Assessments kann zwischen Screening-Instrumenten, FCE-Systemen, Dokumentations-/Beobachtungsverfahren sowie Fragebögen unterschieden werden. Da die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation bereits heute und künftig zunehmend einen Schwerpunkt der medizinischen Rehabilitation einnimmt, ist ein Assessment mit einem hohen Arbeitsbezug essentiell. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ein kinesiophysisches Verfahren handelt, welches auf der FCE aufbaut. Diese Kriterien erfüllen bspw. der EFL (Evaluation funktioneller Leistungsfähigkeit) bzw. der BRA (Bavaria-Rehabilitanden Assessment). Zusätzlich sollte für die Praxistauglichkeit ein Fragebogen wie bspw. der PACT (Performance Assessment Capacity Test) oder IMBA (Integration von Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt) eingesetzt werden, da ein Assessment allein in der Regel nicht ausreichend ist.

Diskussion/Schlussfolgerung: Betrachtet man die bislang mit ausreichender Evidenz publizierten Assessments, zeigen sich deutliche Unterschiede, wie an die spezifische Fragestellung der Feststellung der beruflichen Leistungsfähigkeit herangegangen wird. Es erscheint daher wichtig, dass ein Assessmentverfahren gewählt wird, welches möglichst genau auf das Untersuchungsziel abgestimmt ist. Die Screeningverfahren eignen sich grundsätzlich zur Beantwortung der Fragestellung, welchen Bedarf an MBOR-Maßnahmen ein Rehabilitand aufweist. Alle anderen hier genannten Verfahren unterscheiden sich bzgl. ihrer Eignung in Abhängigkeit zur untersuchten Fragestellung. Prinzipiell kann die Verwendung einer Kombination aus kinesiophysischem Verfahren und Fragebogen empfohlen werden. Diese Art der Assessmentkombination bietet einerseits den Vorteil einer hohen Patientensicherheit und erfasst anderseits neben den objektiven Messergebnissen auch die subjektive Einschätzung des Rehabilitanden.