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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Der MKQ – Entwicklung und Validierung eines neuen, patienten-orientierten Fragebogens zur Beurteilung der Kniegelenksfunktion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marc Beirer - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Chlodwig Kirchhoff - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Nico Fiedler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO3-1-09-98

doi: 10.3205/13dkvf229, urn:nbn:de:0183-13dkvf2297

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Beirer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zur Steigerung der Patientenzufriedenheit müssen auch in der Kniegelenkschirurgie vorhandene Therapiekonzepte kontinuierlich evaluiert und optimiert werden. Für die Datenerhebung eignen sich vor allem patienten-orientierte Fragebögen, bei denen der Einfluss von Störvariablen, die das Behandlungsresultat beeinflussen, wie zum Beispiel die Nachuntersuchung durch den behandlungsführenden Arzt, minimiert wird. So steht die subjektive Patientenzufriedenheit im Mittelpunkt, die nicht zwangsläufig mit dem objektiven, klinischen Untersuchungsbefund korreliert. Obwohl es bereits zahlreiche Fragebögen zur Befunderhebung der Kniegelenksfunktion gibt, fokussieren die zugrundeliegenden Validierungsstudien meist ein spezifisches Spektrum an Kniegelenkserkrankungen oder Patientengruppen, was eine universelle Anwendung einschränkt. Weiterhin verwenden viele Autoren unterschiedliche Scores zur Ergebnisbeurteilung, wodurch der Vergleich von einzelnen Behandlungskonzepten eingeschränkt wird. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, einen patienten-orientierten Fragebogen für die universelle Befunderhebung am Kniegelenk durch den Patienten selbst zu entwickeln und zu validieren. Dieser soll eine gleichzeitige Berechnung in der Kniegelenkschirurgie etablierter Scores (Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS), International Knee Documentation Committee (IKDC), Lysholm Knee Score, Western Ontario Meniscal Evaluation Tool (WOMET), Tegner Score) ermöglichen.

Methodik: Nach Analyse der einzelnen Fragen o.g. Scores wurden verschiedene Items kombiniert, zu neuen Fragen zusammengefasst und so ein neuer Fragebogen entwickelt. Validität, Reliabilität, Veränderungssensitivität, interne Konsistenz und die Korrelation der berechneten Scores mit den originalen Scores wurden in einer prospektiven, klinischen Studie an 103 körperlich aktiven Patienten (51 Frauen) evaluiert; Durchschnittsalter 41 Jahre (Range 18-75).

Ergebnisse: Der MKQ besteht aus 33 Fragen und umfasst fünf verschiedene Subskalen: Symptome, Schmerz, Arbeit und Aktivitäten des täglichen Lebens, Sport- und Freizeitaktivitäten, Kniegelenksfunktion und Lebensqualität. Die Patienten benötigten durchschnittlich acht Minuten zur vollständigen Bearbeitung des Fragebogens (Range 2.4-14.7). Als Maß für die interne Konsistenz der einzelnen Subskalen des MKQ wurde Cronbachs alpha berechnet, welcher mit Werten von 0.71 bis 0.89 auf eine hohe Homogenität der Items der jeweiligen Subskala hinwies. Die Berechnung der Test-Retest-Reliabilität zeigte Intra-Klassen-Korrelationskoeffizienten von 0.89 bis 0.96 für die fünf Subskalen. Bei der Korrelation der fünf Subskalen des MKQ mit denen des KOOS zeigte sich eine statistisch signifikante Konstrukt-Validität (Pearsons Korrelationskoeffizient r=0.70-0.85, p=0.01). Beim Vergleich der originalen Scores (KOOS, IKDC, Lysholm, WOMET, Tegner) mit denen aus dem MKQ berechneten Scores (cKOOS, cIKDC, cLysholm, cWOMET, cTegner) zeigten sich Korrelationskoeffizienten nach Pearson zwischen 0.78 und 0.87 (p=0.01). Die Datenerhebung zur Berechnung der Veränderungssensitivität ist derzeit noch nicht abgeschlossen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Der MKQ ist ein reliabler und valider Fragebogen, der eine universelle Erhebung der Kniegelenksfunktion durch den Patienten selbst ermöglicht. So steht die subjektive Patientenzufriedenheit im Fokus der Nachuntersuchung und der häufig das Ergebnis störend beeinflussende observer-bias wird eliminiert. Weiterhin erlaubt er die Berechnung von in der Kniegelenkschirurgie etablierten Scores (KOOS, IKDC, Lysholm, WOMET, Tegner). Somit können zukünftige Nachuntersuchungsstudien unter Verwendung des MKQ mit Ergebnissen anderer Autoren, die einen der o.g. Scores zur Ergebnisbewertung verwendet haben, verglichen werden. Folglich trägt der MKQ zu einer Optimierung vorhandener Therapiekonzepte bei und sichert dadurch eine hohe Qualität der Patientenversorgung.