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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Stärkung von Empowerment und Stigma-Bewältigungskompetenz bei Menschen mit psychischen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Harald Zäske - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • presenting/speaker Stefanie Sauter - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Christian Ohmann - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Andrea Icks - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Wolfgang Gaebel - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO2-4-05-189

doi: 10.3205/13dkvf215, urn:nbn:de:0183-13dkvf2154

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Zäske et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Stigma psychischer Erkrankungen ist ein Hindernis für die Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und steht deren Genesung und sozialen Inklusion im Wege. Neben Ansätzen zur Bekämpfung des Stigmas, die sich an spezielle Zielgruppen wie z. B. Schüler oder Journalisten richten, besteht die Notwendigkeit, die Betroffenen selbst im Umgang mit Stigmatisierungen und Diskriminierungen zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund wurde ein gruppentherapeutisches Modul entwickelt und im Rahmen einer klinischen Studie evaluiert, das im Rahmen von regulären Psychoedukationsgruppen einsetzbar ist und den Betroffenen Strategien vermittelt, Stigmatisierungserfahrungen zu verarbeiten und selbstbestimmter mit ihrer Erkrankung und deren Folgen umzugehen (Empowerment).

Das Projekt wird im Förderschwerpunkt "Versorgungsnahe Forschung - Chronische Krankheiten und Patientenorientierung" gemeinsam vom BMBF, der Deutschen Rentenversicherung Bund und den Kassen gefördert.

Methodik: Die Wirksamkeit der Gruppenintervention zu Stigmabewältigung und Empowerment (STEM) wird im Rahmen einer cluster-randomisierten Kontrollgruppenstudie untersucht. Insgesamt nehmen 30 klinische Zentren an der Studie teil, die sich auf verschiedene Versorgungsgebiete verteilen: Psychiatrie-akut stationär / teilstationär / ambulant sowie Psychiatrische Rehabilitation stationär. Es werden diagnosehomogene Gruppen für Patienten mit Schizophrenie oder Depression durchgeführt.

Erhebungszeitpunkte sind vor Intervention, direkt nach Intervention, sowie 6 Wochen, 6 Monate und 12 Monate später. Hauptzielkriterium ist Lebensqualität (WHOQOL-BREV, EQ5D), daneben werden Selbststigma (ISMI), Empowerment (BUES), Selbstwertgeführt (Rosenberg-SES)und Symptombelastung (SCF-27) in Selbstbeurteilungen erhoben. Klinische Ratings umfassen den Schweregrad der Erkrankung (CGI), Funktionsfähigkeit (GAF) und die Symptomatik (PANSS/HAM-D). Außerdem erfolgt eine gesundheitsökonomische Evaluation der Intervention.

Die Intervention besteht aus drei Terminen zur Stigmabewältigung, die an eine reguläre diagnosespezifische (Schizophrenie oder Depression) auf acht Termine angelegte Psychoedukationsgruppe angeschlossen werden. Thematisch fokussieren die drei Termine auf Stigmaerleben und Selbststigmatisierung, sowie auf die Einübung von Bewältigungsstrategien. Hinzu kommt ein Booster-Termin 6 Wochen nach Abschluss (insgesamt 8+3+1=12 Termine), indem der Erfahrungsaustausch und die Wiederholung wichtiger Inhalte im Vordergrund steht. In der Kontrollbedingung werden die Inhalte der regulären Psychoedukation auf 11 Termine ausgedehnt und ebenfalls um einen Boostertermin nach 6 Wochen ergänzt.

Ergebnisse: Stand Mai 2013 befindet sich die Studie noch in der Durchführungs- und Datenerhebungsphase. Bis dato sind N=314 Patienten in 30 Zentren in die Studie eingeschlossen. Die aktuelle Dropoutrate liegt mit 7.4% unter den kalkulierten 20%.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die bisher gemachten Erfahrungen im Rahmen der Durchführung lassen den vorläufigen Schluss zu, dass die Intervention in der Praxis gut durchführbar ist und bei den Teilnehmern auf breites Interesse stösst.