gms | German Medical Science

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten mit Vorhofflimmern: Psychometrische Analyse eines krankheitsspezifischen Fragebogens

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Thomas Kohlmann - Institute for Community Medicine, Greifswald, Germany
  • presenting/speaker Stephanie Rosenfeld - Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO2-4-04-300

doi: 10.3205/13dkvf214, urn:nbn:de:0183-13dkvf2143

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Kohlmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung mit einer in den letzten Jahren zunehmenden Prävalenz. Die mit dieser Erkrankung verbundenen Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurden in der Vergangenheit zumeist mit diagnoseübergreifenden Erhebungsmethoden erfasst. Erst seit kurzem ist mit dem AF-QoL-Fragebogen ein Instrument in deutscher Übersetzung verfügbar, mit dem körperliche und psychische Lebensqualitätsaspekte beim Vorhofflimmern krankheitsspezifisch gemessen werden können. In der vorliegenden Studie werden wichtige psychometrische Eigenschaften des AF-QoL-Fragebogens in einer Stichprobe von Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern untersucht.

Methodik: Die Datengrundlage bildet eine Stichprobe von Patienten, die im Rahmen einer Beobachtungsstudie in der ambulanten Versorgung (IMPULS) den AF-QoL-Fragebogen ausgefüllt haben. Die Praktikabilität des Fragebogens wurde anhand von Verteilungseigenschaften und den Anteilen fehlender Werte beurteilt. Reliabilität und faktorielle Validität wurden mit Methoden der klassischen und probabilistischen Testtheorie untersucht. Zur Analyse der kriterienbezogene Validität wurde die Assoziation mit Merkmalen der Krankheit (u.a. kardiologische Krankenhausaufenthalte) betrachtet. Die entsprechenden Ergebnisse wurden mit denen aus Validierungsstudien (Badia et al. 2007, Health and Quality of Life Outcomes; Arribas et al. 2010, Europace) mit dem spanischen Originalfragebogen verglichen.

Ergebnisse: In die Studie wurden konsekutiv 101 Patienten (52 % weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 69,8 ± 7,9 Jahren (45 - 92 Jahre) aufgenommen. 77 % der Patienten litten an paroxysmalem, 23 % an persistierendem Vorhofflimmern. Bei 77 Patienten war eine stationäre kardiologische Behandlung erfolgt.

Die faktorielle Struktur des Fragebogens mit drei Dimensionen (körperliche und psychische Beeinträchtigungen und Sexualität) konnte in einer Hauptkomponentenanalyse bestätigt werden. Die Skalenwerte für die körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen zeigten in der hier untersuchten Stichprobe symmetrische Verteilungen mit akzeptablen Anteilen von fehlenden Werten (< / = 5 %) und geringen Boden- bzw. Deckeneffekten (< / = 4 %). Lediglich bei der Skala zu Beeinträchtigungen der Sexualität waren erhöhte Antwortausfälle (16,8 %) und ein relevanter Deckeneffekt (21,4 %) zu beobachten. Die Reliabilität der drei Subskalen (Cronbachs Alpha > 0,85) und des Gesamtwertes (Cronbachs Alpha = 0,91) entsprachen weitgehend den mit der Originalversion erzielten Werten. Die Analyse der kriterienbezogenen Validität ergab eine deutliche Abhängigkeit der Lebensqualitätswerte vom Vorliegen kardiologischer Krankenhausaufenthalte. Die standardisierten Mittelwertsunterschiede (Effektgrößen) der Gruppen mit bzw. ohne Krankenhausaufenthalt lagen zwischen 0,40 (Sexualität) und 0,67 (psychische Beeinträchtigungen).

Diskussion/Schlussfolgerung: Mit dem AF-QoL-Fragebogen steht ein Fragebogen zur krankheitsspezifischen Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten mit Vorhofflimmern zur Verfügung, der für Patienten mit dieser Erkrankung bedeutsame Beeinträchtigungen der subjektiven Gesundheit adressiert. Der Fragebogen zeichnet sich durch gute bis sehr gute Kennwerte der psychometrischen Güte aus. Wegen seiner Kürze und einfachen Handhabung kann der Fragebogen sowohl in der Versorgungsforschung als auch in der Routinedokumentation eingesetzt werden.

IMPULS - Individuelles Management von Patienten mit paroxysmalen oder persistierendem Vorhofflimmern unter Verwendung von Dronedaron: prospektive, nicht-interventionelle Studie in der ambulanten Versorgung