gms | German Medical Science

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Effekte der Etablierung von „Sofu-Net“ Netzwerk somatoforme und funktionelle Syndrome auf Hausarztpatienten: eine Prä-Post-Evaluation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra-Beatrice Fabisch - UKE, Psychosomatik, Hamburg, Germany
  • Beatrice Groß - UKE, Psychosomatik, Hamburg, Germany
  • Anne Lautenbach - UKE, Zentrum für Innere Medizin, Hamburg, Germany
  • Katharina Voigt - UKE, Psychosomatik, Hamburg, Germany
  • Bernd Löwe - UKE, Psychosomatik, Hamburg, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO1-1-07-183

doi: 10.3205/13dkvf165, urn:nbn:de:0183-13dkvf1651

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Fabisch et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: 4.290 Mio. Euro p.a. werden in Deutschland für Patienten mit somatoformen Störungen ausgegeben: für Arztbesuche, Untersuchungen und Arbeitsunfähigkeit. Unbehandelte, chronische Verläufe sind häufig: In unserem Kollektiv vergingen durchschnittlich 16,8 Jahre von Symptombeginn bis zur ersten Psychotherapie. Ziel der Studie war die Machbarkeitsprüfung eines Netzwerks (Sofu-Net), das eine frühe Erkennung und schnelle Vermittlung von somatoformen Patienten in eine adäquate Psychotherapie sicherstellen soll. Sofu-Net ist Teil von psychenet, einem BMBF-geförderten Projekt zu Gesundheitsregionen der Zukunft.

Methodik: Es wurden zu zwei Messzeitpunkten im Abstand von 12 Monaten (09/2011 sowie 09/2012) die 19 an Sofu-Net teilnehmenden Hausarztpraxen für 2-3 Tage während der Sprechzeiten aufgesucht. Alle zu dem Zeitpunkt anwesenden Patienten wurden zu einer Teilnahme (Selbstauskunft) eingeladen. Daten zu Symptomen, Soziodemographie, Gesundheitssystemnutzung, Versicherung, aber auch Motivation zu einer Psychotherapie wurden erfasst. Patienten mit einem positiven Screening-Ergebnis auf somatoforme Syndrome wurden in einem Telefoninterview zu weiteren Details befragt (u.a. Sicherung der Diagnose, Nutzung von Gesundheitsressourcen, Krankheitswahrnehmung). Insgesamt wurden 1.645 Patienten (156 Telefoninterviews) in der Prä- und 1.849 (davon 140 Telefoninterviews) in der Postphase befragt. Die statistische Auswertung wird mit SPSS erfolgen und wird u.a. Chi-Quadrat-Tests und logistische Regressions-Analysen umfassen.

Ergebnisse: Die Datenaufbereitung wird zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung abgeschlossen sein, Ergebnisse können während des Kongresses präsentiert werden. In der Evaluation sollen folgende Fragen beantwortet werden: Wie hat sich die Prävalenz für somatoforme Störungen in dem Hausarztkollektiv verglichen mit der vor Netzwerkbeginn entwickelt? Gibt es Änderungen in Symptommuster oder Symptomschwere im Vergleich zur Präerhebung? Ist die durchschnittliche Zeit von Beginn der Symptome bis zur ersten Psychotherapie gesunken? Ist der Anteil der betroffenen Patienten, die sich um einen Psychotherapieplatz bemühen, gestiegen? Wie viel Zeit vergeht bis zum Erstgespräch bei therapiesuchenden Patienten? Wie sieht das Nutzungsverhalten der somatoformen Patienten vor versus nach Netzwerkbildung aus? Prädiktoren von Nutzungsverhalten und Motivation bezüglich der Psychotherapiesuche werden ebenfalls betrachtet. Darüber hinaus wird analysiert, über welche Informationskanäle somatoforme Patienten erreicht werden können.

Diskussion/Schlussfolgerung: Erste positive Effekte der Netzwerkbildung auf somatoforme Patienten im Hausarztkollektiv werden erwartet. Die nähere Charakterisierung der somatoformen Patientengruppe kann für die Weiterentwicklung von Sofu-Net und anderer Versorgungslösungen im Sinne eines maßgeschneiderten, zielgerichteten Ansatzes genutzt werden. Die Prüfung der Effektivität und Effizienz im Vergleich zur Regelversorgung wird in einer Kotrollstudie 2013/2014 untersucht.