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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Arzneimittelversorgung der HIV-Infizierten in der PKV – Eine Sekundärdatenanalyse der Jahre 2007 bis 2011

Meeting Abstract

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  • Frank Wild - Wissenschaftliches Institut der PKV (WIP), Köln, Germany
  • presenting/speaker Verena Finkenstädt - Wissenschaftliches Institut der PKV (WIP), Köln, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocKV13-118

doi: 10.3205/13dkvf146, urn:nbn:de:0183-13dkvf1462

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Wild et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Im Rahmen dieser Studie wird erstmalig die Arzneimittelversorgung der HIV-Infizierten in der Privaten Krankenversicherung (PKV) untersucht. Die Sekundärdaten erlauben zudem eine Analyse der alters- und geschlechtsabhängigen Verteilung der privat krankenversicherten HIV-Infizierten sowie eine Untersuchung der Ausgaben für antiretrovirale Medikamente zur HIV-Therapie in der PKV.

Methodik: Der Untersuchung liegen die Arzneimittelverordnungsdaten der Privatversicherten der Jahre 2007 bis 2011 zugrunde. Dieser Datensatz basiert auf den bei den PKV-Unternehmen zur Erstattung eingereichten Arzneimittelrechnungen. Ein Versicherter wird als HIV-Infizierter definiert, wenn er im Beobachtungsjahr mindestens ein antiretrovirales Medikament zur HIV-Therapie erhalten hat. Es wird ermittelt, wie sich Ausgaben für entsprechende Medikamente sowie die Zahl der Personen, die diese Medikamente erhalten, entwickeln. Alle Auswertungen, die nur das Jahr 2011 betreffen, können mit Arzneimitteldaten von zehn PKV-Unternehmen vorgenommen (4,4 Mio. Versicherte) werden, während für die Analyse der zeitlichen Entwicklung (2007 bis 2011) Arzneimittelrechnungen der Versicherten von vier PKV-Unternehmen (1,6 Mio. Versicherte) zur Verfügung stehen.

Ergebnisse: Die Ausgaben der PKV-Unternehmen für antiretrovirale Medikamente beliefen sich im Jahr 2011 auf 72,7 Mio. Euro und erhöhten sich im Beobachtungszeitraum 2007 bis 2011 um 74 %. Diese Steigerung ist auf die zunehmende Zahl der HIV-Infizierten im PKV-Kollektiv (+32 %) und die höheren Ausgaben je definierter Tagesdosis (Defined Daily Dose - DDD) antiretroviraler Medikamente (+68 %) zurückzuführen. Je HIV-Patient konnte ein Ausgabenanstieg um 28 % festgestellt werden. Seit dem Jahr 2008 nimmt aber das Verordnungsvolumen je HIV-Patient sukzessive ab, was sich mit der Zunahme von Kombinationspräparaten erklären lässt. HIV-Infektionen kommen in allen Altersgruppen vor, wobei der Gipfelpunkt in der PKV bei den 41- bis 50-Jährigen liegt. Die Prävalenz bei Männern ist 4,5mal höher als bei Frauen. Dies gilt allerdings nur im Durchschnitt und nicht über alle Altersgruppen. Bei den 11- bis 20-Jährigen gibt es fast doppelt so viele infizierte Mädchen wie Jungen. 255 HIV-Infizierte in der PKV haben das 70. Lebensjahr und 42 sogar das 80. Lebensjahr bereits überschritten.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der PKV-Sekundärdatenanalyse unterstreichen, dass der lebenslange Behandlungsbedarf von HIV-Patienten und vor allem die zunehmenden Arzneimittelkosten zu steigenden Ausgaben für die Kostenträger führen. Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen sollten auch den hohen Anteil der hochbetagten HIV-positiven Versicherten sowie die auffallend hohe HIV-Prävalenz bei jungen Mädchen im Vergleich zu den gleichaltrigen Jungen berücksichtigen.