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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Zum Zusammenhang von Behandlungshäufigkeit und -ergebnis in der Hüftendoprothetik – Eine Analyse von AOK-Routinedaten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Elke Jeschke - WIdO, Berlin, Germany
  • Christian Günster - WIdO, Berlin, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocKV11-49

doi: 10.3205/13dkvf129, urn:nbn:de:0183-13dkvf1298

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Jeschke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In Deutschland werden jährlich mehr als 150.000 Patienten in über 1.100 Krankenhäusern infolge einer Arthrose am Hüftgelenk operiert. Bisher wurde gezeigt, dass das Risiko für kurzfristige Komplikationen wie die Krankenhaussterblichkeit in Kliniken bzw. bei Operateuren mit hoher Fallzahl geringer ist. In der vorliegenden Arbeit wird der Zusammenhang von Behandlungshäufigkeit und verschiedenen langfristigen Indikatoren der Ergebnisqualität für elektive Hüftgelenksimplantationen auf der Basis von Routinedaten untersucht.

Methodik: Die Analyse wurde mit anonymisierten Abrechnungsdaten der AOK der Jahre 2008-2010 im Rahmen des Verfahrens 'Qualitätssicherung mit Routinedaten' durchgeführt. Eingeschlossen wurden Fälle mit der Implantation einer Hüftgelenksendoprothese nach Arthrose. Folgende Endpunkte werden hinsichtlich eines Volume-Outcome-Zusammenhanges untersucht: Revisionseingriffe innerhalb eines Jahres nach dem Eingriff sowie Sterblichkeit, chirurgische Komplikationen, Thrombosen/ Lungenembolien und Femurfrakturen jeweils innerhalb von 90 Tagen. Die Behandlungshäufigkeit in einer Klinik wurde aus der mit der AOK-abgerechneten Fallzahl und dem jeweiligen Anteil an AOK-Patienten der betreffenden Klinik berechnet und auf dieser Basis Fallzahlquintile gebildet (1. Quintil: 3-44 Fälle pro Jahr; 2. Quintil: 45-73; 3. Quintil: 74-116; 4. Quintil: 117-200; 5. Quintil: 201-1345). Der Einfluss der Behandlungshäufigkeit auf die verschiedenen Endpunkte wurde dann mit Hilfe von multiplen logistischen Regressionsmodellen analysiert und adjustierte Odds Ratios mit 95%-Konfidenzintervall ermittelt. Neben den Fallzahlquintilen gingen als unabhängige Variablen das Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen (Elixhauser Score) in die Regressionsmodelle ein.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 149.717 AOK-Patienten aus 1.034 Kliniken in die Analyse eingeschlossen. Die rohen Ereignisraten nahmen in Bezug auf alle untersuchten Endpunkte über die Fallzahlquintile ab: Revision (von 4,35% im 1. Quintil auf 3,16% im 5. Quintil), Sterblichkeit (0,93%; 0,48%), chirurgische Komplikationen (9,07%; 6,90%); Thrombosen/ Lungenembolien (1,35%; 0,85%) und Femurfraktur (1,09%; 0,58%). Nach Adjustierung für andere mögliche Einflussfaktoren ergaben sich für alle Endpunkte signifikant erhöhte Risiken für das 1. Fallzahlquintil im Vergleich zum 5. Quintil (Revision: Odds Ratio [OR] = 1,37 (1,16-1,61); Sterblichkeit: OR = 1,48 (1,04-2,11); chirurgische Komplikationen: OR = 1,24 (1,04-1,47); Thrombosen/ Lungenembolien: OR = 1,50 (1,17-1,92), Femurfraktur: OR = 1,64 (1,22-2,21)). Höhere Risiken gegenüber den Kliniken im höchsten Fallzahlquintil gab es auch bei einer mittleren Fallzahl für Revisionen, Thrombosen/ Lungenembolien und Femurfrakturen, nicht aber für die anderen Endpunkte.

Diskussion/Schlussfolgerung: Nach Adjustierung für verschiedene Risikofaktoren fanden wir für alle untersuchten Endpunkte deutlich höhere Komplikationsraten insbesondere bei Kliniken mit sehr geringer Fallzahl. In Bezug auf eine mittlere Fallzahl zeigte sich für die einzelnen Endpunkte kein einheitliches Muster.