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12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

23. - 25. Oktober 2013, Berlin

Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Leistungen durch Kinder und Jugendliche – Ergebnisse der BELLA-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Birte Hintzpeter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Fionna Klasen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Ulrike Ravens-Sieberer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 23.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocT1-16-52

doi: 10.3205/13dkvf061, urn:nbn:de:0183-13dkvf0612

Veröffentlicht: 25. Oktober 2013

© 2013 Hintzpeter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zur psychotherapeutischen Inanspruchnahme von Kindern und Jugendlichen in Deutschland liegen bislang kaum Ergebnisse vor. Im Allgemeinen ist die Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Versorgungsangeboten vor dem Hintergrund erheblicher Barrieren zu sehen, die sowohl von den Eltern als auch ihren Kindern überwunden werden müssen. Das Wissen über Art, Inhalt, Erreichbarkeit oder Finanzierungsmöglichkeit dieser Angebote ist oftmals begrenzt. Zudem bestehen bei den Betroffenen häufig Ängste vor Stigmatisierung.

Methodik: Die BELLA-Studie ist ein Modul zur psychischen Gesundheit des repräsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts. In der BELLA-Basiserhebung, die zwischen 2003 und 2006 stattfand, wurden 2.863 Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren und ihre Eltern befragt. In drei weiteren Erhebungswellen (Welle 1: 2004-2007, Welle 2: 2005-2008 und Welle 3: 2009-2012) wurden die Teilnehmer wiederholt befragt. Die Daten wurden jeweils mit Hilfe von standardisierten computergestützten Telefoninterviews sowie schriftlichen Fragebögen erhoben. In der BELLA-Studie wurden psychische Auffälligkeiten, Angaben zum Gesundheitsstatus, Risiko- und Schutzfaktoren sowie die Inanspruchnahme von bestimmten Versorgungsleistungen z.B. psychotherapeutischen Leistungen erfasst.

Ergebnisse: Anhand der Daten kann gezeigt werden, dass insgesamt 5,6% aller Befragten im Alter von 7 bis 17 Jahren in den letzten 12 Monaten eine psychotherapeutische Leistung in Anspruch genommen haben. Von den als psychisch auffällig eingestuften Kindern und Jugendlichen sind 28,8% in psychotherapeutischer Behandlung. Lediglich ein Fünftel der Betroffenen, die an Einschränkungen aufgrund der psychischen Auffälligkeiten leiden, nehmen eine entsprechende Hilfe an. Bei spezifischen Auffälligkeiten wie z.B. Depressionen oder Ängsten ist die Inanspruchnahme noch geringer. Zudem kann gezeigt werden, dass die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten oftmals nicht durch Fachärzte, sondern durch Kinderärzte erfolgt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse geben Hinweise auf eine Über-, Unter- oder Fehlversorgung bestimmter Gruppen von Kindern und Jugendlichen und zeigen Barrieren auf, die bei den Betroffenen bestehen.