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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Störung der intestinalen Schrankenfunktion nach direktem und indirektem Abdominaltrauma

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sophie Meisen - Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Germany
  • Lena Schütte - Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Germany
  • Bettina Berger - Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Germany
  • Sonja Braumüller - Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Germany
  • Markus Huber-Lang - Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Germany
  • Rebecca Halbgebauer - Institut für Klinische und Experimentelle Trauma-Immunologie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB61-2918

doi: 10.3205/24dkou298, urn:nbn:de:0183-24dkou2985

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Meisen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach einem Polytrauma stellt Multiorganversagen eine drohende Gefahr dar. Eine maßgebliche Rolle nimmt hierbei die Funktionsbeeinträchtigung der Blut-Darm-Schranke ein. Diese wird durch den Mukus, intestinale Epithelzellen und lösliche sowie zelluläre Bestandteile des Immunsystems gebildet. Inwiefern die Barrierefunktion des Jejunums durch ein direktes Abdominaltrauma (DAT) im Vergleich zu einem indirekten Trauma (IAT) beeinträchtigt wird, war Gegenstand der vorliegenden Studie.

Methodik: Für die Untersuchung eines DAT wurde mittels Druckwellengenerator ein stumpfes Trauma auf das Abdomen männlicher C57BL/6-Mäuse appliziert. Zur Modellierung eines IAT erfolgte in einer weiteren Gruppe ein Thoraxtrauma, gefolgt von einem hämorrhagischen Schock mit anschließender Reperfusion. Die Organentnahme der Trauma- und entsprechenden Kontrollgruppen fand nach 24 Stunden statt. Verschiedene Parameter der Darmschrankenfunktion wurden mittels Genexpressionsanalyse, Zytokinbestimmung auf Proteinebene sowie klassischer Histologie und Immunhistochemie analysiert. Zur statistischen Auswertung wurde Graph Pad Prism verwendet. Die Ergebnisse der histologischen Analyse wurden mittels Mann-Whitney-U-Test ausgewertet, für die weiteren Analysen wurde eine One-Way ANOVA herangezogen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die histologischen Analysen zeigten nach DAT eine signifikante Reduktion des Mukus bei unveränderter Becherzellzahl. Ebenso waren die Füllung sowie die Anzahl sekretierender Becherzellen verglichen zur Kontrollgruppe deutlich vermindert. Auf Genexpressionsebene zeigte sich nach DAT eine signifikant verstärkte Expression zentraler Mukusfaktoren (wie bspw. MUC2 und C1galt1), die auf eine beginnende Auffüllung der Reserven hindeuten. Derartige Veränderungen konnten nach IAT nicht beobachtet werden, hier war die Expression der Mukusfaktoren tendenziell vermindert. Das Gap-Junction-Protein E-Cadherin war nach DAT und IAT weder histologisch noch auf Genexpressionsebene verändert. Bei der Analyse der Zytokin-Expression im Darmgewebe waren nach DAT insbesondere Prozesse der antimikrobiellen Antwort sowie der Plättchenaktivierung und -degranulierung reguliert. Nach IAT waren in besonderem Maße Signalwege der lymphozytären Chemotaxis und Apoptose aktiviert.