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Symmetrie des Acetabulums bei asymmetrischen 3D-CT-Beckenmodellen
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Ist das menschliche Acetabulum symmetrisch genug, um es zu spiegeln und die ipsilaterale Seite als Referenz für die kontralaterale bei der Herstellung Patienten spezifischer Implantate (PSI) zu verwenden?
Ein immer häufiger angewendetes Verfahren in der Beckenchirurgie stellt die Herstellung und Nutzung von PSI dar. Hierfür wird oftmals die intakte, kontralaterale Seite gespiegelt, um das jeweilige Implantat zu entwickeln. Ob jedoch generell eine ausreichende Symmetrie des Beckens besteht, die dieses Verfahren validiert, wurde bisher in nur wenigen Studien untersucht.
Um weitere Erkenntnis über die Anatomie des Beckens zu gewinnen, wurde in dieser Studie die Symmetrie des Acetabulums betrachtet.
Methodik: Untersucht wurde ein Kollektiv von 20 weiblichen und 30 männlichen intakten, asymmetrischen, asiatischen Becken 3D CTs, die keine Pathologie außer Osteopenie, Osteoporose oder mäßig ausgeprägter Arthrose aufwiesen, mit einem mittleren Alter von 73 ±14 Jahren. Um die Vergleichbarkeit der der beiden Acetabula zu ermöglichen, wurde mittels AMIRA Software jeweils die Fläche des linken Acetabulums extrahiert, gespiegelt und auf die kontralaterale, rechte Seite aligniert. Die Abweichungen der linken von der rechten Seite wurden graphisch anhand einer Deviation Colour Map dargestellt und die Abstände der Flächen mittels closest point Algorithmus berechnet. Die statistische Auswertung erfolgte mittels IBM SPSS Statistics 23.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Median zeigte das Kollektiv eine mittlere Abweichung beider Seiten von 0.3 mm (0.2 mm bis 0.6 mm). Die maximale Abweichung betrug im Median 2.6 mm (1.2 bis 5.5 mm), wobei die Bereiche der maximalen Abweichung sich am Rand des Acetabulums zeigten, kaum innerhalb der zentralen Fläche. Gelegentlich wies die Fossa acetabuli etwas größere Abweichungen auf als die Facies lunata. Die Deviation color maps, alle im gleichen Intervall von 0 mm bis 3.5 mm Abstand skaliert, zeigten ein homogenes Bild (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Osterhoff et al. untersuchten die periacetabuläre Symmetrie des inneren Beckenrings und konnten zeigen, dass dieser Bereich des Beckens zur Spiegelung der Gegenseite ausreichend symmetrisch ist [1].
Zur Symmetrie der acetabulären Gelenkfläche gibt es bisher nur wenige Studien.
Vorliegende Studie konnte zeigen, dass im physiologischen Beckenmodell eine gute Übereinstimmung der Fläche der beiden Acetabula besteht und dass somit die gängige Praxis, die kontralaterale Seite für die Planung von rekonstruktiven oder prothetischen Operationen zu spiegeln, eine gute Berechtigung hat.