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Intraoperative Navigation von Pedikelschrauben bei adoleszenter idiopathischer Skoliose: chirurgische und biologische Konsequenzen
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Hat die navigierte Implantation von Pedikelschrauben bei adoleszenter idiopathischer Skoliose (AIS) einen Vorteil gegenüber der Freihandtechnik?
Um welchen Faktor erhöht sich die Strahlenbelastung und das Risiko zur Entwicklung sekundärer Malignome?
Methodik: Retrospektive Analyse prospektiv gesammelter Daten: (1) 40 konsekutive AIS-Patienten, bei denen Pedikelschrauben in Freihandtechnik implantiert wurden vs. (2) 40 konsekutive Patienten, bei denen Pedikelschrauben mithilfe intraoperativer Navigation implantiert wurden.
Das Dosisflächenprodukt (DFP) und die effektive Dosis (ED) wurden für beide Gruppen berechnet. Implantatbedingte Komplikationen wurden für beide Gruppen analysiert. Das kumulative lebenslange Krebsrisiko wurde für beide Gruppen nach Modellen berechnet, die von der Internationalen Strahlenschutzkommission beschrieben wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In keiner der Gruppen traten implantatbedingte Komplikationen auf. Die Implantatdichte in der AIS-Gruppe betrug 86,6%. Der mittlere Cobb-Winkel der Hauptkurve betrug präoperativ 75,2° (SD ± 17,7) und postoperativ 27,7° (SD ± 10,8). Der Unterschied zwischen dem DFP und der ED zwischen den beiden Gruppen war hoch signifikant (p <0,0001). In der Freihandtechnik-Gruppe betrug das mittlere DFP 936,2 mGy/cm2 (SD ± 527,8) und die mittlere ED 0,3mSv. In der Navigations-Gruppe betrug das mittlere DFP 6.133,8 mGy/cm2 (SD ± 2.250,1) und die mittlere ED 1,7mSv. Das entsprechende durch die Operation verursachte lebenslange Krebsrisiko für die Freihandtechnik-Gruppe beträgt 0,0024% und für die intraoperative Navigations-Gruppe 0,016%.
Für eine "Standard" AIS sollte die Verwendung einer intraoperativen bildgesteuerten Navigation sehr sorgfältig abgewogen werden, da ihre Anwendung keinen klinischen Vorteil bietet und das lebenslange Krebsrisiko erhöht.