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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Subaxiale Halswirbelsäulenverletzungen geriatrischer Patienten: Outcomeprädiktoren bei operativ und konservativ behandelten Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hans-Georg Palm - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Klinik - Orthopädische Chirurgie, Erlangen, Germany
  • Markus Perl - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Stefan Hauck - BGU Murnau, Murnau, Germany
  • Thomas Weiß - BG-Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau, Germany
  • Oliver Gonschorek - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Mario Perl - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB87-93

doi: 10.3205/21dkou594, urn:nbn:de:0183-21dkou5940

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Palm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Evaluation anthropomorphischer Daten, Behandlungsergebnisse, Risikofaktoren und Komplikationen geriatrischer Patienten mit subaxialen Halswirbelsäulenverletzungen nach konservativer oder operativer Behandlung

Methodik: 89 konsekutive Fälle geriatrischer Patienten (>=65 Jahre) aus den Jahren 2013 bis 2015 mit subaxialen Halswirbelsäulenverletzungen aus unserer prospektiv erhobenen klinischen Datenbank wurden mittels deskriptiver Methoden und multifaktoriellen Regressionen ausgewertet.

Ergebnisse: Das mediane Alter betrug 75 Jahre und 61% (54/89) wurden operativ behandelt. 64% (57/89) der Patienten waren männlich. Mehr als die Hälfte aller Patienten wiesen schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Allgemeinerkrankungen (ASA III oder IV, 54%) auf und Hochrasanztraumata waren für 57% der Verletzungen ursächlich. Bei 37% der Patienten ereignete sich die Verletzung in Folge eines Stolpersturzes aus dem Stand, was somit den häufigsten Einzelmechanismus darstellte. Am häufigsten betroffene Wirbelsäulensegmente waren C6/7 und C5/6. Operativ behandelte Patienten waren signifikant jünger (74 vs. 77 Jahre, p=0,006), wiesen instabilere Verletzungen (p<0,001), höhere Raten an Rückenmarksverletzungen (60% vs. 3%, p<0,001) und Komplikationen (46% vs. 17%, p=0,005) auf. Die häufigsten Komplikationen waren Infektionen (20% vs. 8%, p=0,135) und Deliria (7% vs. 6%, p=0,756). Die Entstehung eines postoperativen Delirs war signifikant abhängig von der Interventionsdauer (p=0,05). Multifaktorielle Regressionen zeigten Alter, neurologische und kardiovaskuläre Vorerkrankungen, operative Behandlung (und hierbei die Eingriffszeit), Polytraumatisierung und Begleitverletzungen (insbesondere Rückenmarksverletzungen) als unabhängige Prädiktoren für ein ungünstiges Outcome (Mortalität, Delir, Infektionen und andere Komplikationen).

Schlussfolgerungen: Bei der Therapieentscheidung für geriatrische Patienten mit subaxialen Halswirbelsäulenverletzungen sollten die individuellen Vorerkrankungen und Begleitverletzungen der Patienten mitberücksichtigt werden. Die Indikationsstellung für operative Behandlungen sollte strikt und abhängig von den vorgenannten Faktoren erfolgen und die Eingriffszeit angesichts des Delirrisikos kurz gehalten werden.