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Pelvic incidence und acetabuläre Orientierung – eine Subgruppenanalyse basierend auf einem 3D statistischen Modell des Beckenrings
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Das funktionierende Zusammenspiel des Achsskeletts mit der unteren Extremität ist von entscheidender Bedeutung für die Mobilität des Menschen. Der Beckenring hat hierbei als Bindeglied zwischen Wirbelsäule und den Beinen eine zentrale Funktion. Pelvic incidence (PI) und acetabuläre Orientierung in Anteversion und Inklination stellen etablierte Parameter zur Beschreibung der individuellen anatomischen Gegebenheiten am Becken sowie den Schnittstellen zu Wirbelsäule und der unteren Extremität dar und sind individuell sehr unterschiedlich.
Ziel dieser Studie war eine Analyse dieser Parameter mit der Frage nach gruppenspezifischen Unterschieden in Bezug auf Geschlecht, Altersgruppe und Ethnie.
Methodik: Anhand eines 3D statistischen Modells des Beckenrings bestehend aus insgesamt 150 knochengesunden CT Datensätzen wurden PI sowie die acetabuläre Anteversion und Inklination bestimmt und eine Subgruppenanalyse hinsichtlich Geschlecht, Altersgruppe (</= 65 Jahre vs. > 65 Jahre) und Ethnie (Europäer vs. Japaner) durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zwischen den Geschlechtern konnten keine systematischen Unterschiede in Bezug auf die acetabuläre Orientierung festgestellt werden. In der Gruppe der weiblichen Becken zeigte sich jedoch eine statistisch signifikant größere PI als im männlichen Kollektiv (p=0,016).
In der Betrachtung der Altersgruppen zeigt sich jedoch eine statistisch signifikant größere acetabuläre Anteversion (p=0,003) und Inklination (p=0,001) in der Gruppe </= 65 Jahre.
In der Vergleichsanalyse der Ethnien konnte bei den Becken der Europäer sowohl eine statistisch signifikant größere PI (p<0,001) als auch eine höhere acetabuläre Anteversion (p<0,001) beobachtet werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie tragen zum besseren Verständnis der komplexen Interaktion zwischen Achsskelett und der unteren Extremität bei. Sie zeigen die Wichtigkeit der individualisierten Betrachtung spinopelviner Parameter in der Planung und Durchführung konservativer und operativer Therapiemaßnahmen bei traumatischen und degenerativen Pathologien von lumbaler Wirbelsäule, Becken und den Hüftgelenken in Orthopädie und Unfallchirurgie auf.