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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Der Klimawandel und die Medizin: wie die Chirurgie zur Erderwärmung beiträgt

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Suncana Novosel - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Christian Prangenberg - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Patricia Caroline Böhmer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Eva Lück - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Kristian Welle - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter Christian Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Christof Burger - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Koroush Kabir - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB77-795

doi: 10.3205/21dkou527, urn:nbn:de:0183-21dkou5278

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Novosel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Klimakrise erfordert eine dringende Reaktion, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die Chirurgie als ein Teil des Gesundheitssektors verfolgt das Ziel die Gesundheit zu wahren, aber trägt in einem nicht unerheblichen Maße zur Umweltverschmutzung bei. Ziel dieser Arbeit ist eine Übersicht über die aktuelle Datenlage und Möglichkeiten zur Verbesserung der Umweltbelastung in der Chirurgie.

Methodik: Für die Übersichtsarbeit wurde in der PubMed/MEDLINE Suchmaschine die Begriffe "greening operating rooms", "carbon footprint and surgery", "climate change and surgery", "waste and surgery" sowie "greening the operating room" nach passenden Publikationen analysiert. Schwerpunkte wurde auf Energie, Abfall, Wasser, Anästhesie und Operationsmethoden gesetzt. Insgesamt wurden 145 Publikationen eingeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der größte Anteil an Emissionen in der Chirurgie wird durch die Energienutzung generiert. OP Säle benötigen drei bis sechsmal soviel Energie wie die restlichen Krankenhausräume. Krankenhausabfall entsteht zu 20-30 % bei Operationen, was insbesondere auf die zunehmende Nutzung von Einmalartikeln zurückzuführen ist. 50-90 % des als infektiös klassifizierten Mülls im OP sind falsch einsortiert. Die Beseitigung des infektiösen Abfalls ist nicht nur umweltschädlicher, sondern auch kostenintensiver. Die Aufbereitung chirurgischer Instrumente mittels Dampfautoklaven verbraucht viel Wasser. Modernere Sterilisationsmethoden, beispielsweise mittels Plasma, können hier Abhilfe schaffen. Inhalative nicht metabolisierte Narkotika gelangen bis zu 20 % in die Stratosphäre und sind maßgeblich an der Zerstörung der Ozonschicht beteiligt. Der Wechsel zu i.v. Narkotika, sofern möglich, ist einer von vielen Lösungsansätzen. Die Wahl der Operationsmethode kann auch signifikant zur Umweltbilanz einer Operation beitragen. Klassische Verfahren scheinen hier minimalinvasiven Methoden in Umweltbelangen überlegen.

Die chirurgischen Disziplinen sind relevante Produzenten von Emissionen. Durch vielfältige Ansatzpunkte kann auch die Chirurgie ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Ein globales Umdenken ist unabdingbar. Schließlich soll Gesundheit gewahrt und nicht durch die Verstärkung der Klimakrise eine Gesundheitskrise ausgelöst werden.