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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Der Einfluss der Mund-Nasen-Schutz-Maske auf die Arzt-Patienten-Kommunikation in der orthopädischen Sprechstunde einer Universitätsklinik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kristian Nikolaus Schneider - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Lukas Peter Lampe - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Robert Rödl - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Alexander Mellmann - Universitätsklinikum Münster, Institut für Hygiene, Münster, Germany
  • Stefanie Kampmeier - Universitätsklinikum Münster, Institut für Hygiene, Münster, Germany
  • Carolin Rickert - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB77-488

doi: 10.3205/21dkou525, urn:nbn:de:0183-21dkou5257

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Mund-Nasen-Schutz-Masken spielen eine essentielle Rolle in der Eindämmung der respiratorischen Ausbreitung von SARS-CoV-2, ihr Einfluss auf die Arzt-Patienten-Kommunikation ist jedoch bislang unklar. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss einer klassischen, nicht-transparenten Mund-Nasen-Schutz-Maske auf die Arzt-Patienten-Kommunikation, das Verstehen der Patienten von dem, was der Arzt sagt oder die patientenseitig wahrgenommene Empathie mit dem jeweiligen Einfluss einer transparenten Mund-Nasen-Schutz-Maske zu vergleichen.

Methodik: 285 von insgesamt 407 Sprechstunden-Patienten haben an unserer Befragung in den beiden Studienwochen im August 2020 teilgenommen. Während der ersten Studienwoche haben alle Ärzte eine klassische, nicht-transparente und in der zweiten Studienwoche eine transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske getragen. Mittels Fragebogen wurden insgesamt 6 Fragen zur Arzt-Patienten Beziehung auf einer 10-Punkte Likert-Skala von 0 (starke Ablehnung) bis 10 (starke Zustimmung) gestellt und zusätzlich der standardisierte und validierte Patient Reactions Assessment (PRA) Score erhoben.

Ergebnisse: Eine nicht-transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske führte zu mehr Einschränkungen in der Arzt-Patienten Kommunikation (p<0.001) und ein schlechteres Verstehen der Patienten von dem, was der Chirurg gesagt hat (p<0.001). Das Verstehen der Patienten verbesserte sich mit einer transparenten Mund-Nasen-Schutz-Maske, wobei die größten Verbesserungen von Patienten mit einem Alter von 65 Jahren und älter (nicht-transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske: 5 (IQR 1.5 - 6.5) vs. transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske: 0 (IQR 0 - 0.25, p< 0.001) sowie von Patienten mit Schwerhörigkeit (nicht-transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske: 6 (IQR 4.5 - 7.5) vs. transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske: 1 (IQR 0 - 1), p>0.001) berichtet wurden. Der mediane PRA Score war dabei ebenfalls höher, wenn die Ärzte eine transparente Mund-Nasen-Schutz-Maske trugen (p=0.003).

Schlussfolgerung: Nicht-transparente Mund-Nasen-Schutz-Masken stellen eine neue potentielle Kommunikationsbarriere in der orthopädischen Sprechstunde dar. Während emotionale Faktoren wie Affektivität und wahrgenommene Empathie kaum beeinträchtigt scheinen, ist die Arzt-Patienten-Kommunikation und das Verstehen der Patienten von dem, was der Arzt gesagt hat, negativ beeinträchtigt - insbesondere bei Patienten, die 65 Jahre und älter oder schwerhörig sind.