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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Schwere Suizidversuche während der Covid-19-Pandemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tazio Maleitzke - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Julius Wolff Institut, Berlin, Germany
  • Tobias Topp - Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Annika Dimitrov - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Malin Krämer - Zentrum für Muskuloskelettale Medizin, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Germany
  • Thomas Fuchs - Zentrum für Muskuloskelettale Medizin, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Germany
  • Denis Gümbel - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Germany
  • Alexander Ringk - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Germany
  • Sven Märdian - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB76-509

doi: 10.3205/21dkou517, urn:nbn:de:0183-21dkou5173

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Maleitzke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Covid-19 Pandemie wirkte sich weitreichend auf Trauma und Erste-Hilfe Institutionen weltweit aus. Während wiederholte Shutdown und Lockdown Beschränkungen halfen, die Verbreitung von Sars-CoV-2 effektiv einzudämmen, zeigten Sozialbeschränkungen und Selbstisolation ebenfalls einen potenziell negativen Einfluss auf psychische Gesundheit, Resilienz und Suizidabsichten auf. Berichte über einen relevanten Anstieg an Angst und Depression gaben Anlass, die Folgen der Covid-19 Pandemie auf schwere Suizidversuche, definiert als potenziell tödlich ohne notfallmedizinische Intervention, zu untersuchen.

Methodik: Monatliche Traumaaufkommen im Jahr 2020 wurden in den Rettungsstellen zweier universitärer Level I Traumazentren in Berlin untersucht und mit den Zahlen aus dem Jahr 2019 verglichen. Hierbei wurden absolute Patientenzahlen und Verletzungsmuster von Schockraum Patient*Innen und schweren traumatologischen Suizidversuchen aufgearbeitet und mittels Wilcoxon signed rank tests verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den Rettungsstellen zeigten sich 2020 signifikant geringere unfallchirurgische Fallzahlen als 2019 (24.079 vs. 28.434). Die Anzahl an Schockraum Patient*Innen stellte sich als unverändert mit 1.351 im Jahr 2020 und mit 1.339 im Jahr 2019 dar. Schwere traumatologische Suizidversuche lagen im Jahr 2020 mit 69 signifikant über der Anzahl von 52 im Jahr 2019.

Während Patient*Innen 2020 weniger unfallchirurgische Hilfe in den Rettungsstellen in Anspruch nahmen, blieb die Anzahl an Schockraum Patient*Innen unverändert. Der Anstieg an schweren Suizidversuchen weist darauf hin, dass Pandemie assoziierte psychische Belastung und Suizidabsichten, in einer tatsächlichen Steigerung konkreter Suizidversuche resultieren können. Die ersten Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die schweren Folgen der Covid-19 Pandemie, die über das eigentliche Infektionsgeschehen und die ökonomischen Folgen für die Gesellschaft hinausgehen.