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Intraoperativer Hämoglobinverlauf als unabhängiger Prädiktor für die Entwicklung einer postoperativen spinalen implantatassoziierten Infektion – eine matched-pair Analyse
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Mit einer Häufigkeit von 0,7-20,0% gehören postoperative spinale implantatassoziierte Infektionen (PSII) zu den häufigsten Komplikationen nach Operationen an der Wirbelsäule. Während sowohl die Entwicklung eines Hämatoms als auch ein erhöhter perioperativer Blutverlust in der Endoprothetik bereits als Risikofaktoren für periprothetische Infektionen identifiziert worden sind und gezeigt wurde, dass eine präoperative Anämie mit erhöhten Komplikationsraten assoziiert ist, ist die Ätiologie von PSII vergleichsweise wenig untersucht. Daher war es das Ziel unserer Studie, in aseptischen und septischen spinalen Revisionseingriffen den Einfluss einer perioperativen Anämie auf die Entstehung einer PSII zu untersuchen.
Methodik: Wir führten eine retrospektive matched-pair Analyse perioperativer Hämoglobin- und Hämatokritwerte in aseptischen und septischen spinalen Revisionseingriffen durch. 317 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien, von denen 94 anhand vorbeschriebener Kriterien als septisch klassifiziert wurden. Patienten wurden anhand ihres Alters, body mass index, Diabetes, Rauchgewohnheiten und American Society of Anesthesiologists-Klassifikation gepaart. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden anhand des Chi-Quadrat-Tests für kategorische und anhand des t-Tests für kontinuierliche Variablen analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Je 50 Patienten beider Gruppen wurden miteinander gepaart und zeigten keine signifikanten Unterschiede in ihren Gründen für die Durchführung der Revision, mittlerer Dauer des Krankenhausaufenthalts, Anzahl an Bluttransfusionen, Operationsdauer oder Anzahl operierter Wirbelsäulensegmente (Tabelle 1). Während sich die präoperativen Hämoglobin- und Hämatokritlevel zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschieden, war die mittlere Differenz zwischen prä- und postoperativem Hämoglobinwert in der septischen Gruppe höher als in der aseptischen Gruppe (3,45 ± 1,25 vs. 2,82 ± 1,48 g/dl, p=0,034; Tabelle 2).
Unsere Studie zeigt daher, dass der intraoperative Hämoglobinverlauf unabhängig von der Menge transfundierter Erythrozytenkonzentrate, Operationsdauer, Anzahl operierter Wirbelsäulensegmente und Dauer des Krankenhausaufenthalts als Prädiktor für die Entstehung einer PSII herangezogen werden kann. In Zukunft müssen in der Wirbelsäulenchirurgie daher Strategien zur Reduktion des intraoperativen Blutverlusts weiter untersucht werden.