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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Die Skolioseursachen und das Korrekturpotential im Wachstumsalter

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Franz Landauer - Klinik für Orthopädie und Traumatologie, PMU, Salzburg, Austria
  • Klemens Trieb - Klinik für Orthopädie und Traumatologie, PMU, Salzburg, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB73-973

doi: 10.3205/21dkou480, urn:nbn:de:0183-21dkou4801

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Landauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der prospektive Ansatz der vorliegenden Fallstudie wurde gewählt, um das eigene Untersuchungs- und Therapieregime auf seine Effektivität in der Diagnostik und Therapieentscheidung für die Skoliose im Kindesalter zu überprüfen.

Methodik: In einer prospektiven Fallserie wurden die Outcome-Daten von 102 Kindern (< 15. Lebensjahr), die sich in der zweiten Jahreshälfte 2020 wegen einer Skoliose an unserer Abteilung vorstellten, ausgewertet. Patienten mit bekannten neuromuskulären Krankheitsbildern wurden ausgeschlossen.

Nach Erhebung der Anamnesedaten (Patientendaten, Familienanamnese, Operationen mit möglichem Einfluss auf die Wirbelsäule) wurde bei allen Patienten nach einer klinischen Untersuchung eine berührungslose optische Messung mit Video-Raster-Stereographie (DIERS, 4metric) durchgeführt (Lotabweichung, Rotation, Kyphose, Lordose und Lateralabweichung).

Es folgten standardisierte Messungen des Cobb-Winkels (Wirbelsäulenröntgen ap mit Kompensation einer Beinlängendifferenz) vor Beginn der Behandlung und im Korsett. Es wurde zwischen einer Gruppe mit adoleszenter Skoliose und einer Gruppe mit juveniler Skoliose unterschieden. Alle Ergebnisse sind als Mittelwerte mit Standardabweichung angegeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Gruppe mit adoleszenter Skoliose (n=59) konnten 24 der idiopathischen und 35 der nicht-idiopathischen Gruppe zugeordnet werden. Die Gruppe mit juveniler Skoliose (n= 43) zeigte eine Verteilung von 11 idiopathischen zu 32 nicht-idiopathischen Patienten.

Von allen Patienten konnten die kompletten Datensätze ausgewertet warden. Dargestellt sind die Daten der Patienten, die mit einem Korsett versorgt wurden. Die juvenile Gruppe (n=22) zeigte eine mittlere Größe von 154+/-15 cm bei einem Gewicht von 46,5+/-17 kg, die adoleszente Gruppe (n=21) lag bei 165+/-9 cm und 54+/-10 kg. Der mittlere Risser-Wert zu Studienbeginn lag bei den Adoleszenten bei 1,1+/-1,0 und bei den Juvenilen bei 0+/-0.

Der Cobb-Winkel betrug zu Beginn in der juvenilen Gruppe 29+/-7° und verringerte sich im Korsett auf 16,0+/-13°, die Lotabweichung betrug bei der Nachuntersuchung 10+/-9 mm, und die Kyphose betrug 39+/-8°. Die entsprechenden Cobb-Winkel in der adoleszenten Gruppe betrugen 31+/-10° bei Beginn und korriiert 20+/-10° im Korsett, 13+/-8 mm (Lot) und 44+/-11° (Kyphose).

In der juvenilenen Gruppe betrug die maximale Rotation nach rechts 7+/-5° und nach links 13+/-11°, die Seitneigung nach rechts 20+/-17 mm und nach links 7+/-7 mm. Die entsprechenden Werte für die Gruppe der Adoleszenz waren 9+/-7°, 10+/-8°, 19+/-14 mm und 10+/-10 mm.

Aus diagnostischer Sicht sollte der Suche nach der Ursache der Skoliose noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine differenzierte Abklärung der Skoliose mittels MRT liefert weitere Diagnosen. Der Begriff "idiopathische" Skoliose wird aus den oben genannten Gründen zu allgemein verwendet. Die Ausgangsbefunde und Korrekturergebnisse sind von der Skolioseursache geprägt.