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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Klinische Bedeutung der Röntgenkontrolle 4 Wochen nach TEN Osteosynthese bei Unterarmschaftfrakturen im Kindes- und Wachstumsalter

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sven-Oliver Dietz - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Nora Laubach - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany
  • Pol Maria Rommens - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB73-1064

doi: 10.3205/21dkou479, urn:nbn:de:0183-21dkou4796

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Dietz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Diaphysäre Schaftfrakturen des Unterarms gehören zu den häufigsten Frakturen im Kindesalter. Als Standard der operativen Versorgung hat sich die Osteosynthese mit TENs etabliert. Während der Nachbehandlung werden Röntgenkontrollen nach Osteosynthese, nach 4 Wochen und vor der Metallentfernung empfohlen. Wenn die Röntgenkontrolle nach 4 Wochen eine Kallusbildung zeigt, wird als Standard nach 2-4 Wochen eine Sportfreigabe erteilt.

In einer retrospektiven, monozentrischen Untersuchung wurde analysiert, ob bei Kindern ohne relevante Vorerkrankungen nach geschlossener diaphysärer Unterarmfraktur und geschlossener TEN Osteosynthese (CRIF) das Ergebnis der Röntgenuntersuchung nach 4 Wochen das Prozedere beeinflusste.

Methodik: Zwischen 01/2014 und 07/2018 wurden n=200 Patienten im Alter von 2-14 Jahren (7,5 ±3,1 Jahre; n=88 weiblich, n=112 männlich) eingeschlossen. Von n=163 Patienten lagen klinische und radiologische Daten 4 Wochen post OP vor.Von diesen wurden die elektronischen Patientendaten und Röntgenbilder ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei n=149 Patienten wurde entsprechend des oben genannten Standard verfahren. Bei den n=14 Patienten, bei denen vom Standard abgewichen wurde, bestanden bei n=7 nach erneutem Sturz eine Re-Fraktur mit (n=3) oder ohne (n=4) Indikation zur Re-Osteosynthese. Bei je n=1 Patienten bestand retrospektiv zusätzlich eine Olekranonfraktur, eine persistierende Bewegungseinschränkung, eine unfallunabhängige AZ-Verschlechterung, TEN-Dislokation, V.a. Kindesmißhandlung, verzögerte Kallusbildung oder vorzeitiger ME.

Eine Änderung des Standards erfolgte bei 8,5% der Kinder. Bei n=7/14 Kindern bestand ein erneutes Trauma. Bei n=6 der weiteren 7 Kinder bestand ein Zustand, der entweder klinisch oder durch Revision der initialen Bildgebung erkannt werden konnte. Somit führte das Röntgenbild 4 Wochen post OP nur bei n=1/163 Kindern, entsprechend 0,6%, zu einer therapeutischen Konsequenz.

Die Ergebnisse unserer Untersuchung unterstreichen die Notwendigkeit einer multizentrischen Studie über die gerechtfertigte Indikation zur standardmäßigen Röntgenuntersuchung gesunder Kinder mit geschlossener diaphysärer Unterarmschaftfraktur nach CRIF mit TENs nach 4 Wochen.