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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Evaluation der postoperativen Stabilität der AMIC im Sprunggelenk mittels 3-T MRT

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Milstrey - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Philipp Schindler - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster, Germany
  • Christoph Schülke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Radiologie, Münster, Germany
  • Andre Frank - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Julia Evers - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Sabine Ochman - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB70-774

doi: 10.3205/21dkou444, urn:nbn:de:0183-21dkou4441

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Milstrey et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur Behandlung osteochondraler Defekte am Talus ist die Autologe Matrixinduzierte Chrondrogenese (AMIC) ein etabliertes Verfahren mit guten Erfolgen in Langzeitstudien. Der postoperative Behandlungserfolg wird oftmals mittels Magnetresonanztomographie (MRT) evaluiert, obwohl eine MRT in der deskriptiven Auflösung des Ersatzgewebes nicht sehr präzise ist. Bisherige Studien zeigten in einem langfristigen Follow-Up >1 Jahr nach Implantation der Matrices mittels MRT eine gute Qualität des entstandenen Ersatzgewebes. In der vorliegenden Studie wurde erstmals die Darstellung und Stabilitätsuntersuchung von AMIC-Membranen in einem direkten Follow-Up unmittelbar nach Implantation einerseits durch klinische Evaluation und andererseits mittels eines modernen 3Tesla MRT untersucht.

Methodik: 8 Bilayer I/III Kollagen Membranen (Chondro-Gide, Geistlich Pharma AG, Wollhusen, Schweiz) wurden in 1cm2 osteochondralen Läsionen an der medialen oder lateralen Talusschulter in frisch-gefrorenen Humanpräparaten implantiert und mit Fibrinkleber fixiert. Nach einer zyklischen biomechanischen Testung mit 1.000 Zyklen in Dorsalextension/Plantarflexion und 15kg Teilbelastung wurde die Stabilität der Membran anhand eines etablierten klinisch-visuellen Scores evaluiert. Alle MR-Untersuchungen wurden im Anschluss an einem 3,0 Tesla MRT-Gerät nach modifiziertem klinischem Routineprotokoll durchgeführt (I. Sagittale fettunterdrückte Protonendichte-Sequenz; II. Koronale fettunterdrückte Protonendichte-Sequenz; III. Koronale fettunterdrückte T1-SE nach MR-Arthrographie). Die Auswertung erfolgte durch 2 Radiologen anhand einer 4-Punkte Likert Skala.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die klinische Evaluation zeigte eine exzellente Stabilität der implantierten Membranen nach biomechanischer Testung (7 von 8 Membranen stabil und unverschoben, durchschn. periphere Ablösung <25%, durchschn. freiliegende Defektfläche <25%). Die MR-Analyse hinsichtlich der Definition und Identifikation der implantierten Membranen zeigte bei insgesamt insuffizienter Visualiserbarkeit eine gering verbesserte Visualisierung im lateralen Talus im Vergleich zur medialen Seite (mittlerer Score lateral 1.50±0.82 vs. medial 1.0±0.00, p=0.027). Es zeigte sich eine sehr gute Gesamtbildqualität (Median-Score 1.0; Mittelwert 1.1±0,3) und Interrater-Reliabilität (ICC=0.89, p<0.001).

Die unmittelbar postoperative MRT scheint nicht spezifisch genug den unmittelbaren postoperativen Konsolidierungsprozess durch Visualisierung der AMIC-Membran erfassen zu können, somit scheint die Aussagekraft über den postoperativen Verlauf limitiert, beispielsweise bezüglich der Aufbelastung bei professionellen Sportlern oder aber nach einem neuerlichen Trauma kurzzeitig nach der erfolgten Operation. In Einklang mit der limitierten Langzeit- Aussagekraft eines MRT zum Outcome nach Knorpelreparations-Operationen, scheint die Entwicklung von präziseren Diagnostika bzw. eine verbesserte Visualisierung der Membranen ein wichtiges Ziel der Forschung zu sein.