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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

D-Laktat in Synovialflüssigkeit – ein erregerspezifischer Biomarker für die Diagnose von periprothetischen Gelenkinfektionen: eine prospektive multizentrischen Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Paula Morovic - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Andrej Trampuz - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Svetlana Karbysheva - Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB65-1372

doi: 10.3205/21dkou400, urn:nbn:de:0183-21dkou4001

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Morovic et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: D-Laktat ist ein Stoffwechsel-Produkt, welcher ausschliesslich von Bakterien produziert wird. Ziel dieser prospektiven Studie ist es, die analytische Performance vom D-Laktat in der Synovialflüssigkeit für die Diagnose von periprothetischen Infektionen (PPI) zu evaluieren und den Grenzwert festzulegen.

Methodik: Aufeinanderfolgende Patienten mit diagnostischer Aspiration von Prothesengelenken wurden prospektiv eingeschlossen. PPI wurde gemäß der Definitionskriterien der PRO-IMPLANT Stiftung definiert. Die Synovialflüssigkeit wurde für mikrobiologische Untersuchung (aerobe und anaerobe Kultur), Bestimmung von Leukozytenzahl mit Anteil Granulozyten (Durchflusszytometrie) und spektrophotometrische Bestimmung vom D-Laktat (Wellenlänge = 450 nm) gesammelt. Die Probenvorbereitung vor der spektrophotometrischen Messung erfolgte mittels Ultrafiltration mit 10 kDa-Filter. Die Receiver Operating Characteristic (ROC)-Analyse wurde durchgeführt, um die Performance von der Leukozytenzahl und vom D-Laktat zu evaluieren.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 48 Patienten (22 (45,83%) Männer und 26 (54,17%) Frauen) eingeschlossen, darunter 32 Knie-, 15 Hüft- und 1 Ellbogengelenk. Eine PPI wurde bei 15 Patienten (31,25 %) diagnostiziert. Der optimale Grenzwert von D-Laktat in der Synovialflüssigkeit für die Diagnose von PPI betrug 0,05 mmol/l mit Sensitivitätvon 93,33% undSpezifität von 96,97% (PPV = 93,33%, NPV = 96,97%; AUC = 0,98). Die Performance vom D-Laktat war vergleichbar mit der Leukozytenzahl in der Synovialflüssigkeit (Sensitivität 100%, Spezifität 83,3%, PPV = 66,67%, NPV = 100%; AUC = 0,96). Die Konzentration von D-Laktat war bei Patienten mit PPI signifikant höher als bei Patienten mit aseptischer Lockerung der Prothese (Median (Bereich)), 0,091 (0,039-1,689) mmol/l versus 0,022 (0-0,052) mml/l (p <0,0001). Von 15 Patienten mit PPI waren 11 (73,33%) kulturpositiv. Isolierte Mikroorganismen waren: Staphylococcus aureus (n = 3), Coagulase-negative Staphylokokken (n = 3), Streptokokken (n = 3), gramnegative Stäbchen (n = 2) und anaerobe (n = 2). Die Infektion war bei 3 Patienten polymikrobiell.

Das D-Laktat in der Synovialflüssigkeit zeigte eine gute diagnostische Performance für die Diagnose von PPI, welcher vergleichbar mit der Leukozytenzahl der Synovialflüssigkeit war. Vorteile des D-Laktat-Tests sind geringe minimale Volumen von Gelenkflüssigkeit (50 Mikroliter), eine schnelle Durchlaufzeit (ca. 2 Stunden) und geringen Kosten. Insbesonderedie hohe Sensitivität und die schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse machen diesen Biomarker interessant als Point-of-Care-Screening-Test.