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Fünf-Jahres-Ergebnisse einer prospektiv-randomisierten Studie: VKB-Repair vs. VKB-Rekonstruktion
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: In den vergangenen Jahren konnten gute funktionelle Ergebnisse nach VKB-Repair mittels Dynamischer Intraligamentärer Stabilisierung (DIS; Fa. Mathys, Schweiz) bei akuter VKB-Ruptur nachgewiesen werden.
Ziel der vorliegenden Studie war es, das Outcome fünf Jahre nach VKB-Repair mit DIS mit dem Outcome nach VKB-Rekonstruktion bei akuter Verletzung zu vergleichen. Die Hypothese war, dass mit der VKB-erhaltenden Therapie vergleichbare funktionelle Ergebnisse erzielt werden können, ohne dass vermehrt Komplikationen und Rezidivinstabilitäten auftreten würden.
Methodik: 85 Patienten mit akuter Ruptur des VKB wurden prospektiv eingeschlossen und randomisiert entweder einem VKB-Repair mittels DIS oder einer primären VKB-Rekonstruktion mit vierfach Semitendinosus-Sehnentransplantat zugeführt. Ein, zwei und fünf Jahre postoperativ wurden der Lysholm-, Tegner- und IKDC-Score erhoben. Die anteriore tibiale Translation (ATT) wurde klinisch mittels Rolimeter-Lachman-Test quantifiziert und als Delta-ATT (Differenz zwischen gesunder und verletzter Seite) angegeben. Komplikationen, Reoperationen und Rezidivinstabilitäten (nach erneutem adäquatem Trauma oder bei subjektiver Instabilität mit Delta-ATT > 3 mm / positivem Pivot-Shift-Test) wurden erfasst. Zur statistischen Analyse wurde Gruppen-intern der Wilcoxon-Test sowie im Vergleich beider Gruppen der Mann-Whitney-U-Test angewandt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In beiden Gruppen wurde fünf Jahre nach der Operation ein Follow-Up von über 80% erreicht. Die Delta-ATT im Rolimeter-Lachman lag in der VKB-Repair Gruppe bei 1.7 ± 1.6 mm, in der Kontrollgruppe bei 1.4 ± 1.3 mm (p = n.s.). Bereits ein Jahr nach der Operation konnten in beiden Gruppen die Ausgangswerte (vor Verletzung) des Tegner, Lysholm and IKDC Score wiederhergestellt werden. Die Scores blieben nach zwei und fünf Jahren jeweils stabil. Ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen ergab sich im Tegner, Lysholm und IKDC Score zu keinem Zeitpunkt des Follow-Up.
In der ACL-Repair Gruppe kam es bis fünf Jahre nach der Operation in 8 Fällen (19%) zu einer traumatischen Reruptur und in 4 Fällen (9%) zu einer Rezidivinstabilität ohne erneutes Trauma. In der Kontrollgruppe kam es zu fünf traumatischen Rerupturen (13%). In beiden Gruppen war das Auftreten von Rezidivinstabilitäten mit jungem Patientenalter und hohem Tegner Score assoziiert.
VKB-Revisionsrekonstruktionen wurden in der VKB-Repair Gruppe in 9 Fällen (21%) jeweils einzeitig durchgeführt. In der Kontrollgruppe war in 3 Fällen (7%) ein zweizeitiges Vorgehen mit tibialer Bohrkanalauffüllung notwendig.
Fünf Jahre nach VKB-Repair mittels DIS zeigten sich günstige funktionelle Ergebnisse ohne signifikanten Unterschied zur VKB-Rekonstruktion sowie eine vergleichbare ATT im Rolimeter-Lachman, wenngleich die Rate der Rezidivinstabilitäten nach VKB-Repair höher war als nach VKB-Rekonstruktion.