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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Inverse Schultertotalendoprothetik: gibt es eine Korrelation zwischen der postoperativen Armverlängerung und dem funktionellen Outcome?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Angelika Schwarz - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria
  • Milan Niks - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria
  • Maximilian Zacherl - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria
  • Gloria Hohenberger - Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria
  • Georg Lipnik - Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria
  • Franz Josef Seibert - Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria
  • Michael Plecko - AUVA - UKH Steiermark | Standort Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB58-1279

doi: 10.3205/21dkou361, urn:nbn:de:0183-21dkou3611

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der Studie war es, längerfristige Ergebnisse nach inverser Schultertotalendoprothetik sowohl hinsichtlich deren Hauptindikationen wie Primär- oder Revisionsfraktur-Endoprothetik als auch der CUFF-Arthropathie-Endoprothetik zu ermitteln.

Eine fragliche Korrelation mit der postoperativen Armverlängerung stellte den Studienfokus dar. Als Hypothese wurde definiert, dass die Armverlängerung und die konsekutive Muskelvorspannung des Musculus deltoideus mit dem funktionellen Outcome korreliert.

Methodik: Alle PatientInnen nach inverser Schutertotalendoprothetik unseres Zentrums (n = 185) zwischen 2008 und 2017 wurden gematcht und n = 90 PatientInnen mit identem Prothesendesign \'7bDelta Xtend\'7d eingeschlossen (ø Alter zum OP Zeitpunkt: 73 Jahre, ø Final Follow-up: 52 Monate, Minimum Follow-up: 3 Jahre). Das Studienkollektiv umfasste hinsichtlich der Ätiologie je n=30 PatientInnen (Primärfraktur - Subgruppe I: n = 30, Revisionsfraktur - Subgruppe II: n = 30, CUFF Arthropathie - Subgruppe III: n = 30; gesamt n = 90).

Das funktionelle Outcome wurde mittels dem Constant Score (CS), dem Quick DASH (QD) und dem Subjective Shoulder Value (SSV) bemessen. Weiterführend wurden alle unerwünschten Ereignisse dokumentiert. Die radiologische Interpretation erfolgte durch zwei Observer per consensus. Die Evaluierung zweier Fixpunkte an der operierten und nicht-operierten oberen Extremität wurde zur Längeninterpretation herangezogen: Tuberculum supraglenoidale (Zentrum), Capitulum humeri (distalster Punkt).

Zwei Gruppen wurden hinsichtlich der Armverlängerung nach Mediananalyse definiert: Gruppe 1 = Armverlängerung 0-2 cm, Gruppe 2 = Armverlängerung über 2 cm. Die statistische Signifikanz wurde mit p < 0,05 definiert, t-Tests und Korrelationen nach Pearson (Korrelations-Koeffizient = r) formten die statistische Analyse.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Durchschnitt kam es zu einer Armverlängerung um 2,6 cm. Die Mittelwerte zeigten statistisch signifikant überlegene Ergebnisse in Gruppe 2, einer Verlängerung über 2cm. CS: 57 (1) vs. 69 (2) \'7bp = 0,041\'7d, QD: 30 (1) vs. 21 (2) \'7bp = 0,049\'7d. Die PatientInnen-Zufriedenheit zeigte sich in unserem Kollektiv ausgeglichen und auf einem allgemein hohen Niveau, mit einer Tendenz für Gruppe 2. SSV: 74% (1) vs. 83% (2) \'7bp = 0,071\'7d. Eine niedrige Gesamt-Komplikationsrate von 7% (n = 6/90) wurde evaluiert (r = 0.469 - Verlängerung unter 2cm).

Die inverse Schultertotalendoprothetik überzeugt durch gute klinische Ergebnisse und eine hohe Patientinnen-Zufriedenheit innerhalb unseres Follow-up's. Eine Armverlängerung von mehr als 2 cm führt zu einem statistisch signifikant überlegenem funktionellen Outcome.

Die Korrelations-Analyse bezüglich der Rate unerwünschter Ereignisse und der Armverlängerung konnte bei einer niedrigen Gesamt-Komplikationsrate eine postoperative Armverlängerung von unter 2 cm als Risikofaktor darstellen.