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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Vergleich zwischen lateralisierter und nicht lateralisierter inverser Schultertotalendoprothese bei fortgeschrittener Defektarthropathie Hamada 4 und 5 mit glenohumeraler Arthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Florian Freislederer - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Felix Toft - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Alex Marzel - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Markus Scheibel - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland
  • Laurent Audige - Schulthess Klinik, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB58-1295

doi: 10.3205/21dkou360, urn:nbn:de:0183-21dkou3602

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Freislederer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fortgeschrittene Defektarthropathien führen neben Humeruskopfkranialisierung zu einer Gelenkmedialisierung. Die Verwendung eines lateralisierten Designs in der inversen Schulterendoprothetik (invTP) soll funktionelle Ergebnisse, vor allem die Rotationsbewegung, verbessern. Unser Ziel war es, eine lateralisierte Prothese mit einer nicht lateralisierten Prothese und exzentrischer Glenosphäre in einer homogenen Kohorte zu vergleichen.

Methodik: Patienten mit Hamada 4 und 5 Defektarthropathie erhielten zwischen März 2015 und Juni 2018 eine invTP und wurden prospektiv bis 2 Jahre nach der Operation dokumentiert. Patienten mit kompletter Insuffizienz des Teres Minor wurden ausgeschlossen. 31 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Die beiden Gruppen waren: "lateralisiert" (LAT) mit 135 ° Humerusneigung und 36 + 4 mm lateralisierter Glenosphäre (n = 19) und "nicht lateralisiert" (NONLAT) mit 155 ° Humerusneigung und 36 + 2 mm exzentrischer Glenosphäre (n = 12). Der Bewegungsumfang, einschließlich des Apley-Scratch-Tests, sowie der Constant-Murley-Score (CS) und Shoulder Pain and Disability Index (SPADI) wurden erhoben. Anteroposteriore und axiale Röntgenaufnahmen wurden nach 2 Jahren ausgewertet und zusätzliche Messungen der Skapula- und Glenoidanatomie, der Baseplate- und Glenosphärenposition sowie Lateralisierungs- und Distalisierungsparameter durchgeführt. Wir verwendeten lineare Regression und gemischte Modelle, angepasst an Geschlechtsunterschiede und präoperative Werte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Basisparameter waren vergleichbar, einschließlich der Morphologie des Rotatorenmanschettenrisses. Die CS- (Unterschied 0,7 Punkte (95%CI -9 bis 10,4); p = 0,947) und SPADI-Ergebnisse (-7 Punkte (-22,1 bis 8,2); p = 0,850) unterschieden sich nicht. Die Außenrotation der Gruppe LAT (Mittelwert 33°) war höher als die der Gruppe NONLAT (19°) (-15° (-26,8 bis -3,1); p = 0,015); Mehr Patienten der Gruppe LAT konnten den Lendenwirbel 3 erreichen (79% gegenüber 25% in der Gruppe NONLAT) (p = 0,043). Die Gruppe NONLAT hatte mehr unteren Überhang der Glenosphäre (2,4mm (0,9 bis 4,0); p = 0,004), Medialisierung des Rotationszentrums (COR) (4,5mm (1,2 bis 7,8); p = 0,024), Tieferverlagerung des glenohumeralen Rotationszentrums (5,4mm (1,4 bis 9,3); p = 0,013), grösseren Distalisierungswinkel (13,4° (5,9 bis 20,8); p = 0,002) sowie eine tiefere Baseplateposition (-0,1 (-0,1 bis -0,0); p = 0,010), während die Gruppe LAT mehr laterales Humerusoffset (-12,7mm (-16,3 bis -9,0); p <0,001) und einen höheren Lateralisierungswinkel (-17,4° (-24,3 bis -10,4); p <0,001) aufwies. Scapular Notching zeigte keinen signifikanten Unterschied (p = 0,421).

Unsere Daten bestätigen die Hypothese, dass eine inverse Schulterendoprothese mit Humerusneigung von 135 ° und lateralisierter Glenosphäre eine bessere Rotation im Vergleich zu einer Prothese mit 155° und exzentrischer Glenosphäre bei fortgeschrittener Defektarthropathie Hamada 4/5 ermöglicht. Die Outcome-Scores zeigten in unserem Kollektiv ähnliche Ergebnisse.