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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Lang-Zeit Komplikationsraten und Mortalität nach inverser Schulterprothese im Vergleich zur winkelstabilen Plattenosteosynthese nach proximaler Humerusfraktur beim über 65-jährigen Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker J. Christoph Katthagen - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Josef Stolberg-Stolberg - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Jeanette Köppe - Universitätsklinikum Münster, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Germany
  • Robert Rischen - Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany
  • Moritz Freistühler - Medizincontrolling, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Andreas Faldum - Universitätsklinikum Münster, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Germany
  • Michael Johannes Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Albert-Schweitzer-Campus 1, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB58-1189

doi: 10.3205/21dkou357, urn:nbn:de:0183-21dkou3573

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Katthagen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die proximale Humerusfraktur ist die dritt häufigste Fraktur des alten Menschen mit steigender Inzidenz. Dennoch gibt es selbst unter Experten keinen Konsens über die optimale operative Therapie.

Methodik: Krankenkassendaten von 26,5 Millionen Versicherten aus dem Zeitraum zwischen 2010 und 2018 wurden retrospektiv analysiert. Eingeschlossen wurden Patienten ab 65 Jahren, die mit einer inversen Schulterprothese oder winkelstabilen Plattenosteosynthese versorgt wurden. Ereignisraten wurden mit Kaplan-Meier und Nelson-Aalen Schätzern bestimmt. Multivariable Cox Regressionsmodelle wurden verwendet, um das Hazard Ratio für die Behandlungsgruppe adjustiert auf vorliegende Komorbiditäten zu berechnen. P-Werte für die Vergleiche der inversen Prothese mit der winkelstabilen Plattenosteosynthese wurden mittels Bonferroni-Holm Methode angepasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 13.552 Patienten nach inverser Prothese und 40.414 Patienten nach winkelstabiler Plattenosteosynthese konnten im Mittel für 59 Monate nachverfolgt werden. Nach Anpassung der Risikofaktoren zeigten die Patienten nach inverser Schulterprothese im Vergleich zur Gruppe der winkelstabilen Plattenosteosynthese weniger schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (HR 0.92; 95% CI (0.89-0.95); p<0.001) und eine geringere Mortalität (HR 0.92; 95% CI (0.88-0.95); p<0.001). Acht Jahre nach der Operation zeigten die Gruppe der winkelstabilen Plattenosteosynthese ein doppelt so hohes Komplikationsrisiko für chirurgische Komplikationen (12.2%; 95% CI 11.9-12.7%; p<0.001), wovon 3.8% (95% CI 3.6-4.0%) der Patienten zur inversen Prothese konvertiert wurden. Patienten mit Osteoporose, Adipositas, Alkoholismus, chronischer Polyarthritis und Frozen Shoulder zeigten ein erhöhtes Risiko für chirurgische Komplikationen (all p<0.05).

Im Vergleich zur winkelstabilen Plattenosteosynthese zeigt die inverse Schulterprothese weniger schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, eine geringere Mortalität und weniger chirurgische Komplikationen. In Zusammenschau mit den bekannten klinischen Publikationen zur Überlegenheit der inversen Schulterprothese, unterstützen die vorliegenden Daten den aktuellen Trend der Implantation von inversen Schulterprothesen beim älteren Patienten mit proximaler Humerusfraktur.