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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Korrelation der MRT- und histopathologischen Befunde bei lipomatösen Tumoren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Malte Ballhause - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, Germany
  • Alexander Korthaus - Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, Germany
  • Martin Jahnke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, Germany
  • Karl-Heinz Frosch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, BG Klinikum Hamburg, Hamburg, Germany
  • Alexej Barg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, Germany
  • Jin Yamamura - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Nuklearmedizin, Hamburg, Germany
  • Carsten Schlickewei - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, Germany
  • Matthias Priemel - Universitätsklinkum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB55-524

doi: 10.3205/21dkou335, urn:nbn:de:0183-21dkou3351

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Ballhause et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Lipomatöse Tumore gehören zu den häufigsten Weichteiltumoren. In der Mehrzahl handelt es sich um Lipome und atypische lipomatösen Tumoren. Daneben finden sich jedoch auch maligne Liposarkome. Das MRT ist in der Regel das erste und wichtigste Verfahren bei der Diagnosefindung mit großem Einfluss auf das weitere therapeutische Vorgehen. Nicht nur bei lipomatösen Tumoren kommt es häufig zu einer Diskrepanz zwischen dem MRT-Befund und dem späteren histopathologischen Befund. So wird die Malignität des Tumors nicht selten überschätzt, aber auch unterschätzt. In dieser Studie sollte deshalb die Korrelation des radiologischen Befundes mit der histologischen Diagnose bei lipomatösen Tumoren untersucht werden.

Methodik: Monozentrische, retrospektive Studie. Eingeschlossen wurden sämtliche im Sarkomzentrum operativ versorgten lipomatösen Tumoren der Extremitäten der Jahre 2011-2020. Die zugehörigen MRT-Befunde wurden in benigne, intermediäre und maligne lipomatöse Tumoren unterteilt und mit den histologischen Befunden, welche in gleicher Weise unterteilt wurden, verglichen. Zudem wurde das MR-tomografische Tumorvolumen mit der Messung in der Pathologie verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 240 lipomatöse Tumoren eingeschlossen, wobei es sich histologisch um 116 Lipome, 39 atypische lipomatöse Tumoren (ALTs) und 68 Liposarkome handelte. In 72.5% der Fälle wurde der Tumor im MRT-Befund hinsichtlich seiner Malignität korrekt eingeschätzt, in 21.7% der Fälle wurde die Malignität überschätzt und in 5.8% unterschätzt. Letzteres betrifft auch vier ALTs, die im MRT als Lipom verkannt wurden. Es wurden 8 Liposarkome im MRT nicht als maligne Tumore erkannt. Das gemessene Volumen im MRT unterschied sich nicht von der realen Tumorgröße des Resektates. Atypische lipomatöse Tumoren und Liposarkome waren signifikant größer als Lipome. Durchschnittlich waren Patienten mit Lipomen jünger als Patienten mit Liposarkomen oder ALTs. Die Inzidenz von Liposarkomen war beim männlichen Geschlecht fast doppelt so hoch. Insgesamt traten lipomatöse Tumore etwas häufiger bei Männern (55%) gegenüber Frauen (45%) auf.25% aller falsch diagnostizierten lipomatösen Tumore befanden sich in der Nacken-/Schulterregion, wobei sich in dieser Region insgesamt nur ca. 18% aller lipomatösen Tumore befanden.

Die MRT Untersuchung stellt in der Diagnostik von Weichteiltumoren die erste und wichtigste Methode dar. Lipomatöse Tumoren sind relativ einfach zu diagnostizieren. Trotzdem konnte durch die vorliegende Studie gezeigt werden, dass es deutliche Diskrepanzen zwischen der radiologischen und histopathologischen Diagnose gibt. Aus diesem Grunde empfehlen wir, auch bei lipomatösen Tumoren vor der Resektion eine Biopsie durchzuführen.