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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

(Sub-)totale Humerusresektion bei Sarkompatienten im frühen Kindesalter – Extremitätenerhalt und Komplikationsmanagement

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Röder - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Arne Streitbürger - Klinik für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Jendrik Hardes - Klinik für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Lars-Eric Podleska - Klinik für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Markus Nottrott - Klinik für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Philipp Scheidt - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Wiebke Guder - Klinik für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB55-1179

doi: 10.3205/21dkou332, urn:nbn:de:0183-21dkou3321

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Röder et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bösartige Knochentumoren manifestieren sich häufig im Bereich des proximalen Humerus. Nach Tumorresektion kommen unterschiedlichste Rekonstruktionstechniken wie Tumorprothesen, Zementspacer, Clavicula pro humero und autologe Fibulatransplantate inklusive Epiphysenfuge zum Einsatz. Allerdings sind die Optionen der Rekonstruktion nach (sub-)totaler Resektion insbesondere beim frühkindlichen Skelett limitiert und stellen den behandelnden Arzt vor zahlreiche Herausforderungen.

Methodik: Analyse der Fälle von vier Patienten (Alter <6 Jahre), welche aufgrund von gescheiterter Rekonstruktion nach (sub-)totaler Humerusresektion extremitätenerhaltende Revisionsoperationen erhielten.

Der initiale Tumor war in einem Fall ein Osteosarkom und in drei Fällen ein Ewingsarkom. Bei zwei Patienten wurde eine totale Humerusresektion durchgeführt; bei den anderen Patienten konnte die distale Metaphyse erhalten werden. Das Follow-up betrug 40, 54, 60 und 75 Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beide Patienten, die eine totale Humerusresektion erhielten, wurden aufgrund Implantatversagens einer Revisionsoperation unterzogen. Die initiale Rekonstruktion bestand aus einer 3D-gedruckten Prothese mit glatter Oberfläche, welche bei Weichteilversagen explantiert und durch einen Spacer aus antibiotikahaltigen Knochenzement ersetzt wurde. Neben Weichteilversagen wurde in beiden Fällen eine Luxation des Schulter- und Ellbogengelenkes beobachtet. Einer der Patienten erhielt eine finale Rekonstruktion mittels Wachstumsprothese, der andere mittels Clavicula pro humero. Die anderen beiden Patienten erhielten jeweils eine fast-totale Resektion des Humerus. Aufgrund kritischer Weichteilverhältnisse bei der initialen Rekonstruktion wurde ein Spacer implantiert und im verbliebenden distalen Humerus verankert. In einem Fall wurde drei Jahre später der Spacer durch eine mitwachsende Tumorprothese ersetzt, im anderen Fall zeigte sich nach vier Jahren ein low grade Infekt der einen Spacer-Wechsel erforderlich machte.

Die humerale Rekonstruktion von ausgedehnten Knochendefekten im frühen Kindesalter stellt ein anspruchsvolles Verfahren dar. Der Erhalt des distalen Humerus, sofern aus onkologischer Sicht vertretbar, kann Komplikationen wie Luxation und Fehlwachstum des verbleibenden Armes verhindern. Der vorübergehende Einsatz eines Spacers - bis zur Verbesserung der Weichteildeckung mit zunehmendem Alter - kann implantat-assoziierte Komplikationen reduzieren. Der Extremitätenerhalt durch Wachstumsprothesen stellt ein vielversprechendes Verfahren dar. Allerdings sind im Fall der totalen Humerusresektion Implantate mit ulnarer Verankerung notwendig, um eine Luxation zu verhindern.