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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Einfluss der Metastasektomie auf die Prognose von Knochensarkom-Patienten mit Lungenmetastasen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Anna Smolle - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Angelika Kogler - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Jörg Friesenbichler - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Susanne Scheipl - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Marko Bergovec - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Freyja-Maria Smolle-Jüttner - Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie, Univ.-Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB55-434

doi: 10.3205/21dkou325, urn:nbn:de:0183-21dkou3254

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Smolle et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund limitierter systemischer Therapieoptionen ist die Prognose von Knochensarkom-Patienten mit Metastasen (am häufigsten Lungenmetastasen) eher schlecht. Neben der Hochdosis-Chemotherapie stehen lokale Therapieoptionen, wie Radiotherapie und die Metastasekomtie, zur Verfügung.

In dieser retrospektiven Studie soll der Einfluss einer Metastasektomie auf das Post-Metastasen-Überleben von Knochensarkom-Patienten mit pulmonalen Rundherden untersucht werden.

Methodik: Zwischen 1998 und 2017 wurden 46 Patienten (24 männlich; mittleres Patientenalter: 31.7±19.6 Jahre) aufgrund von Knochensarkomen an einem tertiären Tumorzentrum mit kurativem Ansatz behandelt. Abhängig von Faktoren, die den Entscheid für oder gegen eine Metastasektomie beeinflusst haben könnten, wurde ein Wahrscheinlichkeitswert (=propensity score) ermittelt, anhand dessen die Daten mittels IPTW gewichtet wurden. Anhand der gewichteten Daten wurden univariate und multivariate Cox-Regressionsmodelle durchgeführt, um Einflussfaktoren für das Post-Metastasen-Überleben zu ermitteln.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mediane Follow-Up der 46 Patienten lag bei 3.2 Jahren (Interquartilbereich: 2.1-7.8 Jahre). Lungenmetastasen traten im Median nach 11 Monaten (Interquartilbereich: 4.0-28.0 Monate) auf. Bei 50.0% der Patienten waren die Lungenmetastasen primär bilateral angesiedelt, und 69.6% der Patienten hatten mehr als einen Lungenrundherd. 78.3% der Patienten wurden einer Metastasektomie unterzogen (n=36). Metastasektomien waren signifikant wahrscheinlicher bei Patienten mit unilateralen (p=0.004), bzw. singulären Lungenmetastasen (p=0.018), sowie jungen Patienten (p=0.048).

In der ungewichteten Cox-Regressions-Analyse zeigte sich ein signifikanter protektiver Effekt von Metastasektomien auf das Post-Metastasen-Überleben (Hazard Ratio [HR]: 0.117; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0.039-0.350; p < 0.001). Dieser positive Einfluss blieb auch nach Gewichtung der Daten für den IPTW, welcher u.a. Variablen wie Patientenalter, bilateralen Befall und singuläre vs. multiple Lungenrundherde miteinbezog, bestehen (HR: 0.183; 95%KI: 0.055-0.603; p=0.005). In der IPTW-gewichteten Analyse hatten Patienten mit bilateralen (p=0.035) bzw. multiplen Lungenrundherden (p=0.007) und ältere Patienten ein signifikant schlechteres Post-Metastasen-Überleben. Im multivariaten IPTW-gewichteten Cox-Regressionsmodell blieb der unabhängige positive Einfluss von Metastasektomien auf das Post-Metastasen-Überleben bestehen (HR: 0.187; 95%KI: 0.063-0.556; p=0.003), unabhängig von Osteosarkom vs. andere Histologie (p=0.348), beidseitigen Lungenmetastasen (p=0.405) und Patientenalter (p=0.001).

Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen scheint ein positiver Einfluss von Metastasektomien auf das Post-Metastasen-Überleben von Knochensarkom-Patienten mit Lungenrundherden zu bestehen, wobei dieser Effekt auch nach Berücksichtigung von möglichen positiven prognostischen Faktoren, die den Entscheid für oder wider eine Metastasektomie beeinflussen könnten, bestehen bleibt.