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Einfluss der Metastasektomie auf die Prognose von Knochensarkom-Patienten mit Lungenmetastasen
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Aufgrund limitierter systemischer Therapieoptionen ist die Prognose von Knochensarkom-Patienten mit Metastasen (am häufigsten Lungenmetastasen) eher schlecht. Neben der Hochdosis-Chemotherapie stehen lokale Therapieoptionen, wie Radiotherapie und die Metastasekomtie, zur Verfügung.
In dieser retrospektiven Studie soll der Einfluss einer Metastasektomie auf das Post-Metastasen-Überleben von Knochensarkom-Patienten mit pulmonalen Rundherden untersucht werden.
Methodik: Zwischen 1998 und 2017 wurden 46 Patienten (24 männlich; mittleres Patientenalter: 31.7±19.6 Jahre) aufgrund von Knochensarkomen an einem tertiären Tumorzentrum mit kurativem Ansatz behandelt. Abhängig von Faktoren, die den Entscheid für oder gegen eine Metastasektomie beeinflusst haben könnten, wurde ein Wahrscheinlichkeitswert (=propensity score) ermittelt, anhand dessen die Daten mittels IPTW gewichtet wurden. Anhand der gewichteten Daten wurden univariate und multivariate Cox-Regressionsmodelle durchgeführt, um Einflussfaktoren für das Post-Metastasen-Überleben zu ermitteln.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mediane Follow-Up der 46 Patienten lag bei 3.2 Jahren (Interquartilbereich: 2.1-7.8 Jahre). Lungenmetastasen traten im Median nach 11 Monaten (Interquartilbereich: 4.0-28.0 Monate) auf. Bei 50.0% der Patienten waren die Lungenmetastasen primär bilateral angesiedelt, und 69.6% der Patienten hatten mehr als einen Lungenrundherd. 78.3% der Patienten wurden einer Metastasektomie unterzogen (n=36). Metastasektomien waren signifikant wahrscheinlicher bei Patienten mit unilateralen (p=0.004), bzw. singulären Lungenmetastasen (p=0.018), sowie jungen Patienten (p=0.048).
In der ungewichteten Cox-Regressions-Analyse zeigte sich ein signifikanter protektiver Effekt von Metastasektomien auf das Post-Metastasen-Überleben (Hazard Ratio [HR]: 0.117; 95% Konfidenzintervall [KI]: 0.039-0.350; p < 0.001). Dieser positive Einfluss blieb auch nach Gewichtung der Daten für den IPTW, welcher u.a. Variablen wie Patientenalter, bilateralen Befall und singuläre vs. multiple Lungenrundherde miteinbezog, bestehen (HR: 0.183; 95%KI: 0.055-0.603; p=0.005). In der IPTW-gewichteten Analyse hatten Patienten mit bilateralen (p=0.035) bzw. multiplen Lungenrundherden (p=0.007) und ältere Patienten ein signifikant schlechteres Post-Metastasen-Überleben. Im multivariaten IPTW-gewichteten Cox-Regressionsmodell blieb der unabhängige positive Einfluss von Metastasektomien auf das Post-Metastasen-Überleben bestehen (HR: 0.187; 95%KI: 0.063-0.556; p=0.003), unabhängig von Osteosarkom vs. andere Histologie (p=0.348), beidseitigen Lungenmetastasen (p=0.405) und Patientenalter (p=0.001).
Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen scheint ein positiver Einfluss von Metastasektomien auf das Post-Metastasen-Überleben von Knochensarkom-Patienten mit Lungenrundherden zu bestehen, wobei dieser Effekt auch nach Berücksichtigung von möglichen positiven prognostischen Faktoren, die den Entscheid für oder wider eine Metastasektomie beeinflussen könnten, bestehen bleibt.