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Strahlentherapie bei Weichteilsarkomen der Extremitäten und Brustwand – retrospektiver Vergleich von adjuvanter und neoadjuvanter Radiotherapie
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Weichteilsarkome stellen eine seltene und sehr heterogene Gruppe maligner Tumore dar. Neben der chirurgischen Resektion des Tumors bildet die Strahlentherapie eine zentrale Säule im (neo-)adjuvanten Therapiekonzept. Es ist jedoch bis dato noch nicht abschließend geklärt, ob hierfür die neoadjuvante oder adjuvante Bestrahlung der Tumorregion besser geeignet ist. Ziel der Arbeit war es, den existierenden Datensatz der Tumordatenbank des Sarkomzentrums unserer Klinik hinsichtlich dieser Fragestellung genauer zu analysieren.
Methodik: Das Patientenkollektiv umfasst 170 Patienten, die zwischen 2002 und 2017 an einem Weichteilsarkom der Extremitäten oder Brustwand operiert und neoadjuvant oder adjuvant bestrahlt wurden. Ausgeschlossen wurden 50 Patienten, die zusätzlich eine (neo-)adjuvante Chemotherapie (n=17) oder Brachytherapie (n=16) erhielten oder die Bestrahlung erst bei einem sekundären Eingriff nach auswärtiger Voroperation oder Rezidiv durchgeführt wurde (n=17). Somit konnten insgesamt 120 Patienten in die Auswertung eingeschlossen werden. Erfasst wurden gängige onkologische Outcome-Indikatoren wie Gesamtüberleben, krankheitsfreies Überleben sowie krankheitsspezifische Daten wie die histologische Typisierung, Grading und die Tumorgröße. Die retrospektive Auswertung erfolgte mit dem Statistik-Programm SPSS.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die analysierte Gruppe umfasst 120 Patienten, davon 61 Frauen und 59 Männer mit einem mittleren Alter von 57 Jahren. Das mittlere Follow-up beträgt 4.4 Jahren (0.28-16.19). Neoadjuvant wurden 64 Patienten bestrahlt, eine adjuvante Strahlentherapie erhielten 56 Patienten. Hinsichtlich des Gradings wurden im Kollektiv folgende festgestellt: Gx (n=1), G1 (n=9; 8x myxoide Liposarkome und 1x Myxofibrosarkom), G2 (n=41), G3 (n=68) und G4 (n=1; mesenchymales Chondrosarkom der Weichteile).
Für das Gesamtüberleben nach 5 Jahren ergaben die statistischen Analysen einen erkennbaren, jedoch nicht signifikanten Unterschied (neoadjuvant: 62.6±6.3% vs. adjuvant: 78.3%±6.3%; p=0.369).
Metastasen-frei waren nach 5 Jahren in der neoadjuvanten Gruppe noch 54.3±7.0% der Patienten, in der adjuvanten Gruppe 58.9±6.5%, jedoch ebenfalls ohne eine Signifikanz zu erreichen (p=0.255).
Rezidiv-frei waren nach 5 Jahren in der neoadjuvanten Gruppe 88.9±6.5% bzw. 81.4±6.6% in der adjuvanten Gruppe (p=0.214). Wenn man jedoch nur die R0-Resektionen der adjuvanten Gruppe betrachtet, sind es hier 91.5±4.7%, die rezidiv-frei überlebten.
Auch in der Literatur gibt es widersprüchliche Aussagen zu dieser Fragestellung und keine eindeutigen, eine Option favorisierende Ergebnisse. Somit bleibt es anhand der vorliegenden Auswertung unseres Sarkomzentrums weiterhin eine individuelle Entscheidung im Rahmen von interdisziplinären Tumorkonferenzen, die auch Parameter wie Alter, Komorbiditäten etc. des einzelnen Patienten mit einbeziehen sollte. Im nächsten Schritt wäre die Durchführung einer großen, multizentrischen und randomisierten Studie wünschenswert.