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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021)

26. - 29.10.2021, Berlin

Ist die sequentielle Polidocanol-Instillation der intraläsionalen Kürettage in der Behandlung der aneurysmatischen Knochenzyste überlegen? Eine Single-Center-Studie mit 74 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nils Deventer - Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Marieke de Vaal - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Niklas Deventer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2021). Berlin, 26.-29.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAB55-326

doi: 10.3205/21dkou321, urn:nbn:de:0183-21dkou3211

Veröffentlicht: 26. Oktober 2021

© 2021 Deventer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die aneurysmatische Knochenzyste (AKZ) ist ein benigner, lokal aggressiver Knochentumordes Kindes- und Jugendalters. Sie betrifft in der Regel die Metaphyse der langen Röhrenknochen, kann aber auch an der Wirbelsäule oder am Becken auftreten. Verschiedene Therapieoptionen werden in der Literatur beschrieben: hierzu zählen die En-bloc-Resektion, die intraläsionale Kürettage oder die perkutane intraläsionale Sklerotherapie mit sklerosierenden Agenzien, wie z.B. Polidocanol.

Ziel der Studie ist der Vergleich der Wirksamkeit der drei häufigsten Therapieoptionen: der intraläsionalen Kürettage, der perkutanen Polidocanol-Instillation und der En-Bloc-resektion.

Methodik: Diese Single-Center-Studie stellt eine kombinierte retro- und prospektive Studie an 74 Patienten mit primärer AKZ dar, die eine chirurgische Therapie oder eine sequentielle Polidocanol-Instillation in unserer Klinik erhielten. Epidemiologische Daten, radiologische und histologische Befunde, die verschiedenen Therapieformen, Komplikationen und insbesondere das Lakalrezidivrisiko sowie das Risiko der Persistenz der Erkrankung wurden analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studie beinhaltet 74 Patienten mit der Diagnose einer primären AKZ. 34 Patienten waren männlich, 40 weiblich. Das Durschnittsalter lag bei 16,7 (3-49) Jahren, das durchschnittliche follow-up bei 34,7 (12,0-99.9) Monaten. Die Lokalrezidivrate nach intraläsionaler Kürettage mit Notwendigkeit weiterer Behandlung lag bei 38,2% (13/34). Die Instillation von Polidocanol führte zu einem signifikanten Rückgang des initialen Zystenvolumens (p<0,01) aber eine Persistenz von zystischen Anteilen der ursprünglichen Läsion zeigte sich in 29 von 32 Fällen. Eine vollständige Ausheilung konnte nur in drei Fällen (9,4%) erreicht werden. 10/29 Fälle (34,5%) brauchten eine weitere Therapie. Nach En-Bloc-Resektion (8 Fälle) trat in zwei Fällen ein Lokalrezidiv auf, nur in einem Fall war eine erneute Therapie notwendig. Im Vergleich der Zeitspanne bis zum Auftreten eines Rezidivs konnte zwischen den drei Therapiegruppen kein signifikanter Unterschied (p=0,482) ermittelt werden.

Sequentielle Polidocanol-Instillationen stellen sich ebenbürtig in der Therapie der AKZ im Vergleich zur intraläsionalen Kürettage dar. Der weniger invasive Charakter der Instillation rechtfertigt diese als primäre Therapieoption. Nichtsdestotrotz können mehrere Instillationen notwendig werden. In einer relevanten Anzahl von Fällen muss von einer Persistenz zystischer Anteile mit weiterem Therapiebedarf ausgegangen werden.