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ORIF vs. Hemiprothese bei proximalen Humerusfrakturen mit Head-split des jungen Patienten – eine Vergleichsanalyse
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Wenige Daten existieren über die seltenen proximalen Humerusfrakturen mit Head-split. Liefert beim älteren Patienten die inverse Prothese zuverlässige Ergebnisse, so ist die adäquate Versorgung dieser Frakturen beim jüngeren Patienten unklar und führt nicht selten zu Komplikationen. Da keine vergleichenden Kollektive dieser Head-split-Frakturen (HSF) innerhalb der Literatur vorliegen, war es das Ziel dieser Arbeit die Hemiprothese (HP) mit der Rekonstruktion (ORIF) im jüngeren Patientengut zu vergleichen.
Methodik: Es wurden ausschließlich junge bis mittelalte Patienten innerhalb eines definierten Altersbereichs von 18-62 Jahre eingeschlossen, da bei jüngeren Patienten die inverse Prothese möglichst vermieden wird. Seit 2015 werden die rekonstruierten HSF im Hause erfasst und aufgrund des hohen Komplikationsrisikos im Rahmen der Verlaufskontrolle evaluiert. Patienten vor 2015 wurden entsprechend retrospektiv identifiziert (bis 2011). Die Patienten mit HSF und einer HP wurden retrospektiv zum Vergleich herangezogen. Es wurde der Constant/Murley score (CMS) erhoben und Röntgenkontrollen aller Patienten hinsichtlich Komplikationen ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 38 Pat. konnten 31 (82%) Pat. (Alter Ø: 51 ±9 Jahre) in die Studie involviert werden (HP-Gruppe: n=13 Patienten, Ø 55 Jahre, FU: Ø 47,8 Monate; ORIF-Gruppe n=18 Pat., Ø 49 Jahre, FU: Ø 37 Monate) [Alter und FU: p>0,05]. Bei n=5 Pat. war für die Rekonstruktion eine Subscapularissehnentenotomie notwendig, bei n=6 ein Rotatorenintervallsplit. Der CMS der HP-Gruppe lag bei 55,4P (36-78) gegenüber einem deutlich besserem CMS der ORIF-Gruppe bei 69,3P (21-94) mit Tendenz zur Signifikanz (p= 0.055). Innerhalb des CMS zeigte sich eine signifikant bessere Abduktion und Innenrotation der ORIF-Gruppe gegenüber der HP-Gruppe (p< 0,05). Die Rate der Major-Komplikationen der HP-Gruppe lag bei 62 % (Tuberkularesorption/-Dislokation/-Dezentrierung: n=7; Infekt: n=1; Revisionsrate: 15%) und n=1 asymptomatischer Schaftlockerung. Die Komplikationsrate der ORIF-Gruppe lag bei 44% (Humeruskopfnekrose/Schultersteife/Schraubenperforation u.a.; Revisionsrate: 41%). In der ORIF-Gruppe erfolgte in 33% eine zusätzliche Fixation des Tuberkulum minus von anterior (Schrauben/Platte).
Im jüngeren Patientengut sollte bei der HSF die ORIF bei technisch realisierbarer Rekonstruktion aufgrund der verbesserten Funktion und der nicht akzeptablen Tuberkulakomplikationsrate der HP bevorzugt werden. Die Komplikationen bleiben allerdings ein prognostisch nicht einschätzbares Risiko welches dem Patienten erklärt und anhand von Verlaufskontrollen überwacht werden sollte.