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Sicherheit von Demineralisierter Knochenmatrix (DBM): Keine Antikörperreaktion des Empfängers gegen HLA-Antigene des Spenders nachweisbar
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Allogene demineralisierte Knochenmatrix (DBM) wird wegen ihrer osteokonduktiven und osteoinduktiven Eigenschaften bei der Behandlung von Knochendefekten eingesetzt. DBM enthält neben Strukturproteinen auch verschiedene andere funktionelle Proteine wie z.B. Wachstumsfaktoren. Akute Abstoßungsreaktionen durch den Wirt sind nicht bekannt. Vor kurzem konnten jedoch auch intakte HLA-Proteine in DBM-Proben nachgewiesen werden. Ob diese zu einer spezifischen,Immunreaktion des Empfängers im Sinne einer Antikörperbildung bei MHC-Inkompatibilität führen, sollte in dieser Studie geklärt werden.
Methodik: Es wurde faserförmige, demineralisierter Knochenmatrix (DBM) in einen 5 mm großen femoralen Knochendefekt von 7 Sprague Dawley Ratten eingebracht. 4 gesunde, nicht operierte Tiere dienten als Kontrollgruppe. Nach drei Monaten erfolgte die Tötung der Tiere und die Untersuchung von Gewebe- (Leber, Niere, Milz, Knochen) und Blutproben. Zum serologischen Nachweis von Antikörpern gegen humanes HLA I- und HLA II-Antigen diente ein Luminex Immunoassay. Negativkontrolle war nicht behandeltes Rattenserum, Positivkontrolle war ein Ratten anti-human HLA ABC Antikörper.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Luminex Immunoassay zeigte sowohl bei den behandelten als auch bei den unbehandelten Tieren mittlere Fluoreszenzintensivitäten (MFI) zwischen 1000 und 2000 für einzelne Allele. Klinisch relevante Reaktivitäten mit MFI > 3000 ließen sich nur für "natürliche Antikörper" (Reaktionsmuster im Luminex, die man auch bei gesunden nicht immunisierten Menschen findet, z.B. anti HLA-A80) nachweisen. Die hämatologischen und serologischen Parameter sowie Indikatoren für oxidativen Stress zeigten keine signifikanten Abweichungen von den Kontrollproben. Darüberhinaus wurde in 5 von 7 Tieren eine fortgeschrittene Knochenheilung beobachtet.
Erstmalig konnte der Beweis erbracht werden, dass möglicherweise noch in DBM-Proben enthaltene HLA-Proteine nicht zu einer Sensibilisierung des Transplantatempfängers führen. Es lässt sich auch keine unspezifische systemische oder lokale Abwehrreaktion erkennen. Eine Abstoßungsreaktion aufgrund einer HLA-Inkompatibilität ist daher nicht zu erwarten, so dass das Produkt nach aktueller Kenntnis bei allen Patienten eingesetzt werden könnte. Darüberhinaus scheint die faserige Struktur des DBM einen fördernden Einfluss auf die Knochenheilung zu haben.