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Tauglichkeitsprüfung einer freihändigen Einzelstütze mit Unterarmgehstützen an gesunden Probanden – ein klinischer und ergometrischer Vergleich
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Eine entsprechende Entlastung nach Operationen an den unteren Extremitäten ist für eine adäquate Heilung und das postoperative Ergebnis von wesentlicher Bedeutung. Die Unterarmgehstütze kommt hierfür in der Regel häufig zum Einsatz kommt. Die Verwendung von Unterarmstützen (UAS) stellt jedoch eine Belastung für die oberen Extremitäten mit hohem Energieverbrauch dar, verbunden mit erschwerter Bewältigung von Alltagsaktivitäten. In den letzten Jahren ist eine freihändige Einzelstütze (fES) auf den Markt gekommen. Diese Orthese bietet den Vorteil der Belastung beider unteren Extremitäten unter Entlastung des operierten Fußes und dadurch mehr Komfort. In dieser Studie soll der Sauerstoffverbrauch sowie die Akzeptanz und Beanspruchung zwischen UAS und fES untersucht werden. Unsere Hypothese war, dass eine fES im Vergleich zu UAS weniger Sauerstoff verbraucht und dadurch die Nutzerzufriedenheit steigt.
Methodik: Bei der vorliegenden klinischen Studie handelte es sich um eine randomisierte Studie mit Cross-Over-Design.Die Reihenfolge der Nutzung der Hilfsmittel wurde randomisiert. Die klinischen Tests bestanden aus Treppensteigen (TS), Innenparcours mit unebenem Boden (IP), Außen-Parcours (AP), 10-Meter-Gehtest (10MWT), 6-Minuten-Gehtest (6MWT). Bei der Ergometrischen Messung auf dem Laufband wurden Herzfrequenz (HF) und Sauerstoffverbrauches (O2) aufgezeichnet. Nach Abschluss der Tests wurde eine Befragung der Probanden zu den Punkten "Komfort", "Sicherheit", "Schmerz" und "Empfehlung" auf einer visuellen Analogskala (von 1 bis 10) durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 10 gesunde Probanden (5m/5f) mit einem Durchschnittalter von 36,7 Jahren wurden eingeschlossen. Bezüglich der klinischen Tests wurden signifikant längere Zeiten beim TS (29,3s vs. 26,1s, p> 0,3) als auch beim IP (33,2s vs. 18,0, p < 0.001) für die fES gemessen. Beim 6MWT wurden längere Strecken bei der Verwendung von der fES gemessen (299,8m vs. 249.4m, p = 0.102), diese waren jedoch nicht signifikant. In den ergometrischen Untersuchungenwaren statistisch signifikante niedrigere Werte für HF (131 vs. 162 bbm) und O2 (16 vs 21,87 ml/min/kg) für fES zu messen, p < .001 für beide Werte. Bei der subjektiven Einschätzung in Komfort (6,4 vs 2,9), Schmerzen (1,39 vs. 3,62) und Empfehlung (7,83 vs. 3,42) waren durchweg statistisch höhere Werte für fES zu verzeichnen, p < .001 für alle Werte. In puncto Sicherheit waren beide Hilfsmittel gleichwertig (eFES 2.0: 5.93 vs UAS: 5,88).
Es scheint, dass UAS im Vorteil sind, wenn kurze Strecken oder hohe Hindernisse wie Treppen bewältigt werden sollen, auf langen Strecken dagegen die fES. Durch den deutlich niedrigeren Sauerstoffverbrauch scheint es zu einer höheren Akzeptanz für die fES zu resultieren. Bezüglich der Sicherheit sind beide Hilfsmittel gleichwertig. Aufgrund des Pilotstudiencharakters gilt es diese Erkenntnisse in einer prospektiven Studie mit Patienten über einen längeren Beobachtungszeitraum zu validieren.