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Mittelfristige Ergebnisse nach operativer Refixation proximaler Rectus-Femoris-Rupturen
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Proximale Sehnenrupturen des M. rectus femoris sind insgesamt selten, kommen jedoch vor allem bei jungen Fußballspielern gehäuft vor. Ziel dieser Studie war es, die Ergebnisse nach proximaler Refixation des M. rectus femoris zu erheben und zusätzlich mittels standardisierter Kraftmessung zu quantifizieren. Die Hypothese lautete, dass Athleten nach erfolgter operativer Refixation zügig wieder in den Sport einsteigen können und kein signifikantes Kraftdefizit im Vergleich zur Gegenseite aufweisen.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden Patienten eingeschlossen, die bei akuter (< 6 Wochen) Ruptur der proximalen Rectus-Femoris-Sehne zwischen 01/2012 und 11/2019 (Mindest-Follow-Up 12 Monate) mittels operativer Refixation versorgt wurden. Neben der Dokumentation demographischer Daten erfolgte eine klinische Untersuchung sowie die Erhebung von Return-to-Sport-Raten sowie funktioneller Outcome-Scores (VAS, Tegner-Aktivitätsscore, HAGOS, Harris-Hip-Score, iHOT-33). Zusätzlich erfolgte eine standardisierte isometrische Kraftmessung der Hüftflexion, Knieflexion und -extension im Vergleich zur Gegenseite mittels IsoMed 2000, um das funktionelle Ergebnis der operierten Seite zu beurteilen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden insgesamt 16 Patienten mit einemdurchschnittlichen Verletzungsalter von 27,6 ± 11,5 Jahren eingeschlossen. Die Nachuntersuchung erfolgte im Durchschnitt 44,8 ± 28,9 Monate postoperativ. Alle Patienten waren männlich und zogen sich die Verletzung zu 87,5% beim Fußballspielen zu. Das Zeitintervall zwischen Unfall und operativer Versorgung betrug im Durchschnitt 18,4 ± 8,5 Tage. Die Rückkehr zum Wettkampfsport war für 14 von 15 Wettkampfathleten 10,5 ± 3,4 Monate postoperativ möglich. Die Patienten erreichten postoperativ ein hohes Aktivitätslevel mit einem durchschnittlichen Tegner-Aktivitätsscore von 7,7 ± 2,1 und erzielten hohe Werte in allen untersuchten funktionellen Outcome-Scores (Harris Hip Score: 98,3 ± 2,4; HAGOS: Symptome 93,5 ± 6,5, Schmerzen 94,7 ± 6,9, körperliche Leistungsfähigkeit bei Alltagsaktivitäten 95,9 ± 7,8, Leistungsfähigkeit bei Sport und Freizeit 91,1 ± 14,1, Ausübung körperlicher Betätigung 89,1 ± 19,3, Lebensqualität 83,1 ± 15,6; iHot-33: 91,2 ± 10,4). Es traten keine operationsassoziierten Komplikationen auf. Sowohl die Bewegungsumfänge als auch die mittels IsoMed 2000 gemessene isometrische Hüft- und Knieflexions- sowie Knieextensionskraft zeigten keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur Gegenseite. Die Mehrheit der Patienten war mit dem operativen Ergebnis sehr zufrieden (56,3 %) oder zufrieden (37,5%), berichtete von geringen Schmerzen (VAS 0,36 ± 0,70) und jeder Patient konnte in vollem Umfang zum zuvor ausgeübten Beruf zurückkehren. Aus den genannten Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass die operative Refixation akuter Rupturen der proximalen Rectus-femoris-Sehne zu ausgezeichneten postoperativen Ergebnissen in einer jungen, sportlich aktiven Kohorte führt.