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Verbesserung des Outcomes bei proximaler Fermurfraktur im Alter durch Immunonutrition
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Bei proximalen Femurfrakturen im Alter zeigt sich weiterhin - trotz moderner Implantate und OP-Techniken - eine hohe Morbidität und Mortalität. Dies ist v.a. bedingt durch die meist vorhandnen Co-Morbiditäten und den schlechten Allgemeinzustand der älteren Patienten. Durch eine verschlechterte Abwehrlage bei Mangelernährung kann es hier leichter zum Ausbruch von Infektionen kommen.
In neueren Studien wird als grundlegendes Substrat für die Proteinsynthese der Immunzellen (und somit der Immunkompetenz) Glutamin als Grundbaustein und essentielle Aminosäure im katabolen Stoffwechsel angesehen.
Ist es daher möglich durch Substitution von Glutamin, die allgemeine Abwehrlage zu optimieren und eine besseres Outcome (Morbidität und Mortalität) zur erhalten? Es wurde hierzu eine randomisierte doppelverblindete Studie durchgeführt mit Erhebung von immunologischen/laborchemischen und klinischen Parametern.
Methodik: Es wurden insgesamt 43 ältere Patienten (Durchschnittsalter 82 Jahre) mit einer proximalen Femurfraktur konsekutiv in die Studie eingeschlossen. Postoperativ wurde 3xtäglich über 7 Tage ergänzend zur Nahrung Glutamin per os verabreicht. Es wurden Labor- und Immunparameter (Tag 0, 1 und 7) registriert und mit Kontrollen von jungen Patienten abgeglichen. Nachuntersuchungen fanden am 7.Tag sowie 2 und 12 Monate postoperativ statt.
Ergebnisse: In der Patientengruppe die Glutamin erhalten haben, zeigen sich am 7. postoperativen Tag signifikant höhere Werte für IgA und IgG, als Ausdruck der besseren Rekonvaleszenz und Immunkompetenz (Graphik 1). Auch der Wachstumsfaktor IGF-1 scheint bei mangelernährten Patienten (BMI < 22) durch Glutaminsubstitution stimuliert zu werden.
Parameter des oxidativen Stress (HO-1, SOD-1 und pNRF2) zeigen im Verlauf bessere Werte unter Glutamin mit signifikant höheren Werten für das Antioxidanz SOD-1 am 7. Tag für die über 80-jährigen (Graphik 2), so dass hier von einen besseren Abwehrlage für den postoperativen oxidativen Stress im Zusammenhang mit der Wundheilung ausgegangen werden kann.
Zur Mortalität läst sich bei geringer Patientenzahl keine klare Aussage machen, es sind in der Placebogruppe 2 Patienten und in der Glutamingruppe 1 Patient innerhalb eines Jahres verstorben.
Schlussfolgerungen: Durch die postoperative parenterale Substitution von Glutamin ist der immunologische Status der älteren Patienten verändert. Um hierzu eine klare Aussage in Bezug auf die Mortalität zu erhalten müssten weitere Studien mit größeren Patientenzahlen (multizentrisch) durchgeführt werden. Einer bessere Abwehrlage kann die Morbidität und Mortalität positiv beeinflussen.